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Sumy-Offensive abgewehrt? Selenskyj: "Putin kann seine Kriegsmaschinerie nicht mehr stoppen"

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Das Foto zeigt ein bei einem russischen Angriff Mitte August zerstörtes Uni-Gebäude in Sumy. In den Grenzgebieten gehen die Kämpfe weiter.

Das Foto zeigt ein bei einem russischen Angriff Mitte August zerstörtes Uni-Gebäude in Sumy. In den Grenzgebieten gehen die Kämpfe weiter.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

In der nordöstlichen ukrainischen Region Sumy toben seit Monaten heftige Kämpfe. Präsident Selenskyj erklärt nun den russischen Vorstoß dort für abgewehrt. Gleichzeitig warnt er aber: Putin gebe seine Pläne zur Eroberung der gesamten Ukraine nicht auf.

Nach mehreren Monaten harter Kämpfe hat die Ukraine eigenen Angaben nach in der Nordostukraine einen russischen Vorstoß gestoppt. "Mit Stand heute können wir konstatieren, dass die russische Offensivoperation in (der Region) Sumy komplett durch unsere Kräfte zum Scheitern gebracht wurde", schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj nach einer Beratung mit der Heeresführung, darunter Armeeoberbefehlshaber Olexander Syrskyj, bei Telegram. Die Kämpfe in den Grenzgebieten dauerten an, doch sei die russische Gruppierung nicht mehr zu Angriffen in der Lage.

Im Juni hatte Kremlchef Wladimir Putin zum wiederholten Mal erklärt, dass die russische Armee eine Pufferzone von etwa zehn Kilometer im ukrainischen Grenzgebiet Sumy erobern solle. Damit sollten ukrainische Vorstöße unter anderem in das westrussische Gebiet Kursk wie im vergangenen Jahr verhindert werden. Ukrainischen Militärbeobachtern zufolge kontrollieren russische Truppen weiterhin mehr als 200 Quadratkilometer in der Region Sumy.

Auf der Strategiekonferenz Yalta European Strategy (YES) in Kiew warf Selenskyj dem Kremlchef vor, die Ukraine weiterhin vollständig einnehmen zu wollen. "Putins Ziel ist es, die gesamte Ukraine zu besetzen", sagte Selenskyj und fügte an: "Egal, was er sagt, es ist klar, dass er die Kriegsmaschinerie so weit in Gang gesetzt hat, dass er sie einfach nicht mehr stoppen kann, es sei denn, er ist gezwungen, seine persönlichen Ziele grundlegend zu ändern."

Ein "Gebietstausch" werde nicht ausreichen, um Frieden zu schaffen, sagte Selenskyj zudem. US-Präsident Donald Trump hatte in den vergangenen Monaten mehrfach einen solchen Tausch als Weg zum Frieden ins Spiel gebracht. Die Ukraine lehnt dies strikt ab.

In Moskau sagte unterdessen Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, die Gespräche befänden sich in einer Pause. "Die Kommunikationskanäle existieren, sie haben sich gut etabliert", führte Peskow aus. "Unsere Unterhändler haben die Möglichkeit, über diese Kanäle zu kommunizieren, aber im Moment sollten wir wohl eher von einer Pause sprechen."

Unterhändler Russlands und der Ukraine waren in den vergangenen Monaten drei Mal in Istanbul zusammengetroffen. Das einzige greifbare Ergebnis der Gespräche waren bislang jedoch Gefangenenaustausche. Auch Trumps Vermittlungsbemühungen liefen bisher ins Leere.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren mit westlicher Hilfe gegen eine russische Invasion. Einschließlich der bereits 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim steht inzwischen fast ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets unter russische Kontrolle.

Quelle: ntv.de, uzh/dpa/AFP

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