Trotz heftiger Kämpfe Selenskyj besucht Truppen an der Front
22.03.2023, 14:02 Uhr
Die ukrainische Seite verteidigt die Stadt Bachmut seit Monaten gegen die erbitterten Angriffe des russischen Militärs.
(Foto: picture alliance / SvenSimon-ThePresidentialOfficeU)
Bei einer erneuten Visite an der Front verleiht der ukrainische Präsident Militärangehörigen Auszeichnungen. Im Gegensatz zu Putin zeigt sich Selenskyj immer wieder bei seinen Truppen. Der kürzliche erste Besuch des russischen Präsidenten in illegal "annektierten" Gebieten wirft hingegen viele Fragen auf.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Truppen bei Bachmut vor Ort in einem Lazarett für ihren Einsatz gedankt. "Wir haben unsere Soldaten besucht, die nach einer Verwundung in Behandlung sind. Ich danke Ihnen für die Verteidigung der Ukraine und wünsche Ihnen eine baldige Genesung", hieß es im Anschluss an den heutigen Besuch auf seinem Telegram-Kanal. "Bis wir gewinnen, müssen wir das Leben vieler Menschen retten, die unser Land verteidigen", schrieb Selenskyj. In einem Video war zu sehen, wie er Militärangehörige in einer Halle auszeichnete. "Ich habe heute im Umkreis viel Zerstörung gesehen. Aber das Wichtigste ist der Sieg."
Im Gegensatz zu Wladimir Putin hatte Selenskyj seine Truppen in der Vergangenheit immer wieder vor Ort besucht und ihnen Unterstützung zugesichert, was ihm viel Anerkennung bei den Militärangehörigen einbrachte. Der russische Präsident hingegen ließ sich kürzlich erst das erste Mal seit Invasionsbeginn in einem der von ihm illegal "annektierten" Gebiete blicken - wobei auch noch der Verdacht aufkam, dass Aufnahmen von dort gestellt sein könnten.
Ukraine soll Entlastungs-Gegenangriff gestartet haben
Die militärische Lage in Bachmut in der Region Donezk im Osten der Ukraine hat sich in den letzten Monaten festgefahren. Vor allem die russische Seite soll dort hohe Verluste erlitten haben, erreichte zuletzt aber mit der Eroberung des Ostteils der Stadt einen kleinen Erfolg. Die Ukraine hatte angekündigt, Bachmut weiter zu verteidigen.
In der Stadt war lange Zeit vor allem die Söldnertruppe Wagner aktiv, die wegen hoher Verluste zuletzt durch die reguläre russische Armee verstärkt worden sein soll. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin veröffentlichte kürzlich einen Brief an Verteidigungsminister Sergej Schoigu, in dem er um weitere Unterstützung bat. Nach seinen Informationen würden die ukrainischen Streitkräfte in der Region eine Gegenoffensive planen, um seine Einheiten abzuschneiden.
Laut britischem Geheimdienst sollen die ukrainischen Streitkräfte in den letzten Tagen eine Gegenoffensive westlich von Bachmut gestartet haben, um den Druck auf eine der Nachschubrouten zu verringern. Während die Kämpfe im Stadtzentrum weitergingen, soll die ukrainische Verteidigung nach wie vor gefährdet sein, von Norden und Süden her umzingelt zu werden.
Quelle: ntv.de, rog