Soldaten kämpfen "hartnäckig" Selenskyj verstärkt Truppen in Soledar und Bachmut
12.01.2023, 19:56 Uhr
Die ukrainischen Streitkräfte kämpften nach Angaben Kiews weiter darum, Soledar gegen die russische Armee zu verteidigen.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Sowohl Kiew als auch Moskau dementieren die Behauptung der Söldnertruppe Wagner, wonach Soledar in der Region Donezk unter russischer Kontrolle steht. Laut Präsident Selenskyj halten sich seine Soldaten dort trotz russischer Angriffe wacker. Nun sendet er ihnen Hilfe.
Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den ukrainischen Soldaten angesichts der "schwierigen" Situation in der heftig umkämpften Stadt Soledar im Osten des Landes weitere Unterstützung und Verstärkung zugesichert. Die Einheiten in Soledar und der ebenfalls schwer umkämpften Stadt Bachmut würden "mit Munition und allem Notwendigen versorgt", betonte der ukrainische Staatschef. Russland wies unterdessen Berichte über einen neuen Gefangenenaustausch mit der Ukraine zurück.
Die ukrainischen Streitkräfte kämpften nach Angaben Kiews weiter darum, Soledar gegen die russische Armee zu verteidigen. "Trotz der schwierigen Situation kämpfen die ukrainischen Soldaten hartnäckig", sagte die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maljar. Russland schicke "tausende seiner Bürger auf die Schlachtbank, aber wir halten uns gut". Auf russischer Seite gebe es "schwere Verluste", sagte sie.
Soledar liegt in der von Moskau beanspruchten Region Donezk in der Nähe der seit Monaten schwer umkämpften Stadt Bachmut. "Ich möchte betonen, dass die Einheiten, die diese Städte verteidigen, pünktlich und ohne Unterbrechung mit Munition und allem Nötigen versorgt werden", erklärte Selenskyj nach einem Treffen mit seinem Generalstab im Onlinedienst Facebook.
Die Behauptung der russischen Söldnertruppe Wagner, sie habe die Stadt in der Region Donezk eingenommen, war am Mittwoch sowohl von Moskau als auch von Kiew zurückgewiesen worden. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte, die Kämpfe dauerten an. Auch die Ukraine bestritt eine vollständige Eroberung.
Moskau braucht dringend Sieg
Der Kreml würdigte die "gigantische Arbeit" und die "Heldentaten" an der Front. "Es bleibt noch viel zu tun", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Auf einer vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichten Karte der Ostukraine tauchte Soledar nicht als von Moskau kontrolliertes Gebiet auf. Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak hatte die Kämpfe um Soledar und das nahegelegene Bachmut am Mittwoch die "blutigsten" Gefechte seit Beginn der russischen Invasion bezeichnet.
In Bachmut versuchte die 40-jährige Ärztin Elena Moltschanowa derweil trotz der Kämpfe, weiter tausende, oftmals ältere Zivilisten zu versorgen, die in der Stadt geblieben sind. "Es gibt nicht genug Spritzen und Insulinnadeln. Die Vorräte an Herzmedikamenten gehen sehr schnell zur Neige", sagte sie. Für sie sei es aber undenkbar, Bachmut zu verlassen, "solange hier noch Menschen sind".
Soledar selbst ist Beobachtern zufolge nicht von großer strategischer Bedeutung. Sollten russische Kämpfer die kleine Stadt mit ihren einstmals 10.000 Einwohnern einnehmen, wäre dies aber ein dringend benötigter militärischer Sieg für Moskau nach Monaten voller Rückschläge. Allerdings würde einer Eroberung eine Zangenattacke auf das deutlich größere Bachmut ermöglichen. Ein Fall beider Städte würde wiederum den Weg auf den Ballungsraum Slowjansk/Kramatorsk freimachen. Dies sind die letzten beiden Großstädte im Donbass, die noch unter ukrainischer Kontrolle stehen.
Quelle: ntv.de, lve/AFP