Politik

Wie bezahlt Moskau die Drohnen? Selenskyj warnt Israel vor Irans Atombombenbau

Das iranische Atomkraftwerk Bushehr wurde 2010 von Russen gebaut.

Das iranische Atomkraftwerk Bushehr wurde 2010 von Russen gebaut.

(Foto: imago images/Xinhua)

Israels Erzfeind Iran hilft dem Kreml im Krieg gegen die Ukraine. Trotzdem kann sich Tel Aviv bislang nicht zur Waffenhilfe für Kiew durchringen. Präsident Selenskyj weist darauf hin, dass Teheran für seine Drohnenlieferungen von Moskau Mitarbeit beim Bau einer Atombombe fordern könnte.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vermutet eine russische Mithilfe am Atomprogramm des Irans als Teil der Bezahlung für iranische Drohnen. Das sagte Selenskyj in einer Videobotschaft für eine Konferenz der israelischen Zeitung "Haaretz". Der ukrainische Präsident bat Israel erneut um die Lieferung von Waffen, um gerade die Gefahr durch russische Luftangriffe mit iranischen Kampfdrohnen auszuschließen. "Ich habe eine Frage an Sie: Wie, glauben Sie, bezahlt Russland den Iran? Ist Iran nur an Geld interessiert? Vielleicht geht es gar nicht um Geld, sondern um russische Hilfe für das iranische Atomprogramm", sagte Selenskyj. Moskau und Teheran dementieren ein Rüstungsgeschäft.

Es gibt indes Belege dafür, dass die Drohnen, die Russland zuletzt zu Hunderten gegen die Ukraine eingesetzt hat, aus dem Iran stammen oder iranischer Bauart sind. Beim Einsatz der Drohnen werde die russische Armee von Iranern angeleitet, sagte Selenskyj. Es hätte nicht zu dieser Allianz und den russischen Angriffen kommen müssen, wenn Israel sich schon 2014 entschieden hätte, der Ukraine Waffen zur Verfügung zu stellen, sagte Selenskyj. Damals hatte sich Russland die ukrainische Halbinsel Krim einverleibt und den Krieg im Donbass begonnen. Es sei aber noch nicht zu spät, als demokratische Staaten gemeinsam dem Terror entgegenzutreten, sagte der ukrainische Präsident.

Absage auf Bitte um israelische Luftabwehr

In der Ukraine wird davon ausgegangen, dass Israel sich mit den Waffensystemen seines Erzfeindes Iran auskennt und effektive Abwehrwaffen hat. Um seine Beziehungen zu Moskau nicht zu gefährden, hält sich Israel in Russlands seit fast acht Monaten andauerndem Angriffskrieg bislang weitgehend zurück. Diaspora-Minister Nachman Schai forderte indes zuletzt, angesichts der iranischen Lieferungen an Russland müsse Israel von dieser Haltung abweichen und die Ukraine ebenfalls mit Waffen versorgen. Die offizielle Linie ist das aber bislang nicht.

Eine akute ukrainische Bitte um israelische Hilfe bei der Luftabwehr hatte Tel Aviv erst in der vergangenen Woche abgeschlagen. Ein Militärexperte der israelischen Zeitung "Jediot Achronot" schrieb, Israel werde der Ukraine das Raketenabwehrsystem Iron Dome aus verschiedenen Gründen nicht zur Verfügung stellen. "Erstens haben wir selbst nicht genug", schrieb er. Außerdem müssten israelische Soldaten mit der entsprechenden Expertise die Abwehrbatterien betätigen.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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