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Ohne US-Militärhilfe Selenskyj warnt: Ukraine könnte Krieg verlieren

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Der ukrainische Präsident Selenskyj beschreibt die düstere Lage seiner Truppen an der Front.

Der ukrainische Präsident Selenskyj beschreibt die düstere Lage seiner Truppen an der Front.

(Foto: picture alliance / Anadolu)

Als wichtigster militärischer Unterstützer Kiews fallen die USA derzeit aus. Die Republikaner blockieren im Kongress ein milliardenschweres Hilfspaket. Jetzt spricht der ukrainische Präsident Selenskyj von einer möglichen Niederlage seines Landes und appelliert an die Trump-Partei. Derweil erhöht Moskau den Druck.

Angesichts der schwierigen Lage seiner Armee im Osten des Landes hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vor einer Niederlage seines Landes gewarnt. Mit Blick auf die ausbleibende weitere Militärhilfe aus den USA sagte Selenskyj bei einer Videokonferenz von United24, einer Spendensammelinitiative der Regierung: "Wenn der Kongress der Ukraine nicht hilft, wird die Ukraine den Krieg verlieren."

"Ohne die Unterstützung des Kongresses wird es für uns schwierig sein, als Land zu gewinnen oder sogar zu überleben", betonte Selenskyj in seiner in Onlinenetzwerken verbreiteten Rede. Die von Russland angegriffene Ukraine leidet angesichts der Verzögerungen unter Munitionsmangel an der Front. Selenskyj bekräftigte zudem seine Warnung, im Falle einer Niederlage seines Landes würden "andere Staaten angegriffen werden".

Die USA sind seit der russischen Invasion im Februar 2022 der wichtigste militärische Unterstützer Kiews. Doch seit dem vergangenen Jahr blockieren die Republikaner im Kongress unter dem Druck des früheren US-Präsidenten Donald Trump, der im November erneut zur Wahl antreten will, ein neues Ukraine-Hilfspaket im Wert von 60 Milliarden Dollar (rund 55 Milliarden Euro). Der US-Kongress trifft sich heute zu seiner ersten Sitzung nach der Frühjahrspause.

Ukrainisches Militär in Bedrängnis

Auf dem Schlachtfeld steht die ukrainische Armee indes nach eigenen Angaben massiv unter dem Druck der russischen Invasionstruppen. Die Lage nahe der seit Wochen heftig umkämpften Stadt Tschassiw Jar sei "ziemlich schwierig und angespannt", sagte der Sprecher der 26. Artilleriebrigade, Oleh Kalaschnikow, am Sonntag im ukrainischen Fernsehen.

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Brigadesprecher Kalaschnikow zufolge gelang es der Armee rund um Tschassiw Jar bislang, alle russischen Angriffe zurückzudrängen, Moskaus Truppen seien "auf dem Rückzug". Der russische Gegner versuche indes, die umliegenden Ortschaften Bohdaniwka und Iwaniwske direkt anzugreifen und zugleich Offensivaktionen zwischen diesen beiden Orten auszuführen.

Das in der Region Donezk gelegene Tschassiw Jar scheint das nächste große Ziel von Moskaus Armee zu sein. Die strategisch wichtige Kleinstadt liegt einige Kilometer westlich von Bachmut, das Russland im vergangenen Mai nach monatelangen, heftigen Kämpfen eingenommen hatte.

Sollte den russischen Streitkräften die Eroberung gelingen, könnten sie ihre Angriffe auf die 30 Kilometer weiter südöstlich gelegene, von Kiew kontrollierte Großstadt Kramatorsk im Donbass ausweiten. Kramatorsk ist die wichtigste Stadt der Region unter ukrainischer Kontrolle - und ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt mit zentraler Bedeutung für die Logistik der Armee.

Quelle: ntv.de, gut/AFP

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