Wachen, Aufräumen, Aufbauen Seoul: Nordkorea mobilisiert neue Einheiten für Russland
04.11.2025, 16:18 Uhr Artikel anhören
Ukrainische Truppen beschreiben die Nordkoreaner als wilde Kämpfer.
(Foto: picture alliance/dpa/kcna)
Seit vergangenem Jahr wächst die militärische Zusammenarbeit zwischen Nordkorea und Russland. Südkoreas Geheimdienst nimmt weitere Truppenbewegungen wahr. Eine erhebliche Steigerung der nordkoreanischen Präsenz in Russland ist nicht ausgeschlossen.
Nordkorea mobilisiert laut Angaben des südkoreanischen Geheimdiensts (NIS) weitere Truppen für Russland. So sollen seit September rund 5000 Militäreinheiten für Aufbauarbeiten sowie weitere 1000 Pioniere für Minenräumarbeiten nach Russland verlegt worden sein, berichtet Südkoreas amtliche Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf einen parlamentarischen Geheimdienstausschuss.
Laut NIS halten sich weitere 10.000 nordkoreanische Soldaten nahe der russisch-ukrainischen Grenze auf. Dem Geheimdienst zufolge sind sie dort mit Wachaufgaben betreut. Ebenfalls beliefert Nordkorea Russland weiterhin flächendeckend mit Munition und Artillerie.
Nordkorea ist im vergangenen Jahr eine für das Land beispiellose Militärkooperation mit Russland eingegangen und ist einer der wichtigsten Unterstützer Moskaus beim Angriff auf die Ukraine. Laut Erkenntnissen südkoreanischer und westlicher Geheimdienste hat Pjöngjang im vergangenen Jahr rund 15.000 Soldaten nach Russland entsandt. Die meisten von ihnen sollen in der Grenzregion Kursk eingesetzt worden sein, um ukrainische Truppen zu verdrängen.
Hohe Verluste
Ukrainische Truppen beschrieben die Nordkoreaner als wilde Kämpfer, die hohe Verluste erleiden. Berichten zufolge rückten sie in Kursk oftmals mit wenigen gepanzerten Fahrzeugen vor und hielten nur selten inne, um sich neu zu formieren oder sich zurückzuziehen. Die russische Armee soll viele Soldaten als Fußsoldaten eingesetzt haben, die in Wellen über mit Landminen gespickte Felder geschickt wurden. Rund 2000 nordkoreanische Soldaten sollen bei der Kursk-Offensive getötet worden sein.
Pjöngjang schweigt bisher zu den nordkoreanischen Verlusten. Bei einem großangelegten PR-Event nahm Machthaber Kim Jong Un im Juli weinend Leichen von getöteten Soldaten in Empfang und legte die nordkoreanische Flagge über Särge. Der nordkoreanische Diktator sagte Russland im Krieg gegen die Ukraine bedingungslose Unterstützung zu.
Nach Erkenntnissen ukrainischer Geheimdienste möchte Nordkorea seine Militärpräsenz in Russland in den kommenden Monaten erheblich ausbauen: Demnach sei mit der Verlegung von insgesamt 25.000 bis 30.000 nordkoreanischen Soldaten nach Russland zu rechnen. Im Gegenzug stattet Russland Nordkorea Berichten zufolge mit weitreichender Militärtechnologie aus.
Quelle: ntv.de, chr/dpa