Politik

"Letzte Worte" an Tochter Seouls Bürgermeister wird tot aufgefunden

Seit 2011 ist Park Won Soon Bürgermeister der Zehn-Millionen-Metropole.

Seit 2011 ist Park Won Soon Bürgermeister der Zehn-Millionen-Metropole.

(Foto: REUTERS)

In Südkoreas Hauptstadt sucht die Polizei mit Drohnen und Spürhunden nach dem vermissten Bürgermeister Park Won Soon. Doch sie kommen zu spät, der frühere Menschenrechtsanwalt kann nur noch tot aufgefunden werden.

Der Bürgermeister der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, Park Won Soon, ist Medienberichten zufolge tot aufgefunden worden. Seine Leiche sei im nördlichen Teil von Seoul entdeckt worden, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf die Polizei. Der 64-jährige Bürgermeister der Zehn-Millionen-Metropole Seoul und frühere Bürgerrechtler war Stunden zuvor spurlos verschwunden.

Die Polizei vermute, dass sich das 64-jährige Oberhaupt der südkoreanischen Hauptstadt das Leben genommen habe, berichtete Yonhap. Die genaue Todesursache werde aber noch untersucht.

Die Polizei habe die Suche nach ihm aufgenommen, nachdem dessen Tochter am späten Donnerstagnachmittag eine Vermisstenanzeige erstattet habe, berichteten lokale Sender. Hunderte Polizisten und Bergungskräfte waren demnach im Einsatz. Sie hätten Drohnen und Spürhunde eingesetzt.

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Ihr Vater habe einige Stunden vorher seine Wohnung verlassen und dabei eine Nachricht hinterlassen, die sich wie "letzte Worte" angehört habe, wurde die Tochter zitiert. Die Stadtverwaltung hatte zuvor erklärt, dass Park seine Termine für den Tag aufgrund "unvermeidbarer Umstände" abgesagt habe. Park hatte sein Smartphone den Angaben der Polizei zufolge ausgestellt. Das letzte Signal von seinem Smartphone sei in der Nähe eines Tempels im nordöstlichen Stadtteil Seongbuk geortet worden.

Anzeige gegen Park

Die Gründe für Parks Verschwinden sind noch unbekannt. In den südkoreanischen Medien wurde spekuliert, dass dies möglicherweise mit Vorwürfen der sexuellen Belästigung gegen Park zu tun haben könnte. Eine frühere Mitarbeiterin soll laut Yonhap vor kurzem Anzeige gegen Park erstattet und am Mittwoch zur Befragung bei der Polizei erschienen sein. Sie habe bei der Polizei von nicht gewolltem "physischem Kontakt" und "unangemessenen" Smartphone-Nachrichten des Bürgermeisters gesprochen, wurde ein Informant zitiert. Für die Berichte gab es aber keine offizielle Bestätigung.

Park hatte früher als Menschenrechtsanwalt gearbeitet und war lange Jahre in einer Bürgerrechtsorganisation tätig gewesen. Im Oktober 2011 wurde er als "unabhängiger" Kandidat zum Bürgermeister von Seoul gewählt. Park schloss sich später der sozialliberalen Demokratischen Partei des heutigen Staatspräsidenten Moon Jae In an. Vor zwei Jahren wurde Park für eine dritte Amtszeit als Bürgermeister wiedergewählt. Auch wurde er als möglicher Kandidat für die nächste Präsidentenwahl gehandelt, die für 2022 geplant ist.

Quelle: ntv.de, jru/ara/dpa

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