Politik

Eine Stunde Hofgang pro Tag So sieht Sarkozys Leben hinter Gittern aus

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Nicolas Sarkozy mit seiner Frau Carla Bruni auf dem Weg zur Haftanstalt.

Nicolas Sarkozy mit seiner Frau Carla Bruni auf dem Weg zur Haftanstalt.

(Foto: picture alliance / abaca)

Frankreichs Ex-Präsident Sarkozy sitzt nach seiner Verurteilung in der Libyen-Affäre im Pariser Gefängnis La Santé. Dort teilt er den Alltag gewöhnlicher Häftlinge. Für den Politiker gibt es aber auch gewisse Privilegien.

Von ganz oben nach ganz unten: Frankreichs früherer Präsident Nicolas Sarkozy sitzt nach seiner Verurteilung zu fünf Jahren Gefängnis in der Libyen-Affäre nun in Haft. Sarkozy ist im Pariser Gefängnis La Santé inhaftiert, wo er nach Angaben seines Anwalts in einem besonders isolierten Bereich untergebracht ist.

Der Ex-Präsident kann aufgrund seines Alters eine Freilassung unter Auflagen beantragen, um seine Strafe außerhalb des Gefängnisses zu verbüßen. Eine entsprechende Regelung greift in Frankreich für Häftlinge ab 70 Jahren. Die Justiz muss über den Antrag binnen zwei Monaten entscheiden. Wie Sarkozys Anwalt Christophe Ingrain sagte, sei der Antrag unmittelbar nach Haftantritt gestellt worden. Er erwarte, dass Sarkozy drei bis vier Wochen hinter Gittern verbringen müsse, bis darüber entschieden sei.

Unter einem großen Medienauflauf fuhr der Wagen mit Sarkozy in das Gefängnis herein. Der Ablauf war dann wie für alle anderen Häftlinge auch. Zunächst gab es eine Belehrung, weshalb man inhaftiert wird. Dem Neuankömmling wurde die Gefängnisordnung ausgehändigt, seine Fingerabdrücke wurden genommen und es wurde ein Foto von ihm gemacht. Er erhielt einen Häftlingsausweis mit einer Häftlingsnummer. Wie der Sender BFMTV berichtete, sollte Sarkozy auch durchsucht werden, wofür er sich komplett ausziehen musste. Danach sollte es Hygieneartikel, Wäsche, Bettlaken und Schreibzeug geben.

Sarkozy will Buch über Haftzeit schreiben

Die Zelle des Ex-Präsidenten misst elf Quadratmeter, wie die Zeitung "Le Parisien" berichtete. Ein ehemaliger Häftling sagte dem Sender RTL: "Es gibt ein kleines Bett, das 80 Zentimeter breit ist, ich glaube sogar nur 70 Zentimeter, nicht sehr hoch und am Boden befestigt. Es gibt einen ganz kleinen Schreibtisch im Ikea-Stil, der ebenfalls am Boden befestigt ist." Die Zelle verfügt außerdem über einen Mini-E-Herd. Für 7,50 Euro im Monat kann Sarkozy einen Kühlschrank mieten. Ein Fernseher kostet 14,15 Euro. Wenn Sarkozy möchte, kann er sich Hygieneartikel und Speisen aus einem entsprechenden Angebot bestellen, um dem laut Zeitung ungenießbaren Essen aus der Gefängniskantine zu entgehen.

Die meiste Zeit bleibt Sarkozy in seiner Zelle weggesperrt. Eine Stunde am Tag erhält er, begleitet von drei Aufsehern, Hofgang. Außerdem kann er je nach Verfügbarkeit eine Bibliothek und einen Fitnessraum nutzen. Mit seiner Familie könne Sarkozy über ein Telefon kommunizieren, das abgehört werde, berichtete "Le Parisien". Telefonieren kann er beliebig viel. Dreimal in der Woche darf seine Familie ihn besuchen, wie sein Anwalt erklärte. Dafür kann die Familie einen speziellen Eingang in das Gefängnis nutzen.

Der Zeitung "Le Figaro" hat der ehemalige Staatschef erzählt, dass er zwei Bücher als Lektüre mitnehmen will: "Der Graf von Monte Cristo" in einer zweibändigen Ausgabe sowie eine Jesus-Biografie von Jean-Christian Petitfils. Wie sein Anwalt sagte, will Sarkozy selbst ein Buch über seine Zeit hinter Gittern schreiben. Sarkozy ist bereits Autor etlicher Bücher.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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