Geywitz im "ntv Frühstart" So will die Bauministerin Städte kühler machen
19.07.2022, 12:48 UhrBauministerin Geywitz fordert für deutsche Großstädte mehr Begrünung und weniger Beton. Das könnte auch weniger Parkplätze zur Folge haben. Mit Blick auf den Winter ruft Geywitz zum Sparen auf.
Angesichts der extremen Hitze in Deutschland fordert Bundesbauministerin Klara Geywitz von der SPD, dass deutsche Städte grüner werden müssten. Das könne auch zur Folge haben, dass weniger Parkplätze zur Verfügung stünden. "Wir brauchen mehr Grün in der Stadt und unsere Städte müssen auch mehr Wasser speichern können, wenn wir die Starkregen-Ereignisse betrachten", sagte Geywitz im "Frühstart" bei ntv. Das Bundesbauministerium stellt an diesem Dienstag ein Bundesprogramm für klimaangepasste Städte vor.
Geywitz erklärte, dass man Projekte für Straßen- und Fassadenbegrünung fördern wolle, sowie die Errichtung von innerstädtischen Flüssen und Bächen: "Da kann Wasser dann gespeichert werden, kann abfließen, aber es kühlt natürlich auch die Umgebung und ist auch noch wunderschön."
Auf die Frage, ob die Vorhaben zur Folge hätten, dass in den Innenstädten weniger Parkplätze zur Verfügung stehen könnten, sagte die Bundesbauministerin: "So ein Auto nimmt eigentlich sehr viel Platz weg, was dann anderen fehlt. Demzufolge müssen wir auch unsere Mobilitätskonzepte überdenken." Geywitz fügte hinzu: "Wenn wir Bäume pflanzen wollen, dann brauchen die natürlich auch Platz." Man müsse aber auch über die Frage nachdenken, wo "unsere Autos bleiben. Also, dass man nicht Flächen verschwendet einfach nur zum Parken, sondern dass man eine Kombinationsmöglichkeit hat", so Geywitz.
"Gerade ältere Menschen leiden sehr unter der Hitze"
Geywitz kündigte zudem an, dass ihr Ministerium ältere Menschen vor extremer Hitze in Wohnungen schützen wolle: "Gerade Ältere leiden sehr unter der Hitze, sind sehr oft in ihren Wohnungen. Da müssen wir natürlich mit einer guten Sanierungsförderung auch dafür Sorge tragen, dass die Wohnungen gut gedämmt sind und die Menschen auch informiert sind, gerade bei ganz heißen Tagen, wo es Möglichkeiten gibt, sich zu kühlen."
Geywitz nannte auch den Schutz von Obdachlosen bei extremen Temperaturen im Sommer als Beispiel. Hier erarbeite man einen "nationalen Aktionsplan" zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit.
Klara Geywitz ruft zum Sparen von Strom und Gas auf
Von Bürgerinnen und Bürgern forderte Geywitz, vermehrt Strom und Gas zu sparen, um eine Explosion der Nebenkosten zu verhindern. "Wir tun alles dafür, eine stabile Versorgung zu gewährleisten. Das heißt aber auch, dass wir alle aufgerufen sind, Strom und Gas zu sparen, allein mit dem Blick auf die Kosten, die auf jeden privaten Haushalt zukommen."
Geywitz fügte hinzu: "Wir müssen einen Anreiz setzen, dass jeder individuell spart, sonst muss man einfach sehr große Belastungen im nächsten Jahr auf sich nehmen." Diese Mehrkosten dürfe man als Staat nicht einfach "wegsubventionieren".
Eine Zusicherung für ein Moratorium von Strom- und Gassperren wollte Geywitz nicht geben. Gefragt nach einem möglichen weiteren Heizkostenzuschuss der Bundesregierung, sagte die SPD-Politikerin: "Mir ist ganz wichtig, dass wir nicht so Vorschlagsbingo in der Sommerpause machen, sondern dass wir auf die absehbare Herausforderung mit einem gezielten Entlastungsplan reagieren."
Quelle: ntv.de, psa