Politik

Früher Boostern und überall 2G Söder: "Was der Bund macht, reicht nicht"

Am eingebrachten Gesetz der Ampelkoalition übt Söder scharfe Kritik.

Am eingebrachten Gesetz der Ampelkoalition übt Söder scharfe Kritik.

(Foto: picture alliance/dpa)

Angesichts der explodierenden Corona-Fallzahlen sieht Markus Söder nur einen Weg: Booster-Impfungen bei gleichzeitig erhöhtem Druck auf Ungeimpfte. Auch in Bayern sollen darum bald flächendeckend Zugangsverbote gelten. Für feiernde Karnevalisten zeigt er hingegen kein Verständnis.

Zum besseren Schutz vor Impfdurchbrüchen wünscht sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder die sogenannten Booster-Impfungen gegen Corona bereits nach fünf Monaten. Man sehe an den Erfahrungen mit den Auffrischungsimpfungen in Israel, "dass Booster Entlastung gebracht haben", sagte der CSU-Chef nach Beratungen über die Corona-Situation in den bayerischen Krankenhäusern und insbesondere auf den Intensivstationen in München.

Der bayerische Ministerpräsident hatte sich bereits in den vergangenen Tagen wiederholt für Booster-Impfungen für alle - unabhängig von ihrem Alter - ausgesprochen. Bisher sind die Auffrischungen meist erst sechs Monate nach der zweiten Impfung angedacht.

Söder forderte von der Ministerpräsidentenkonferenz am nächsten Donnerstag zudem einen bundesweiten Beschluss zu einer partiellen Impfpflicht, etwa für Bedienstete im Gesundheitswesen. Er sprach sich außerdem für eine möglichst flächendeckende Hochstufung der Zugangsvoraussetzungen zu öffentlichen Veranstaltungen auf 2G aus - Zugang also nur noch für Geimpfte und Genesene, nicht mehr für negativ Getestete. Impfungen seien weiterhin die beste Möglichkeit, die vierte Corona-Welle zu brechen. "Ohne impfen endet es alles in einer Form von Schwierigkeiten", sagte Söder.

Für Bayern sollen Söder zufolge schon bald solche flächendeckenden Zugangsverbote für Ungeimpfte gelten. Einen Vorschlag zur Hochstufung auf 2G - also Zugang nur für Geimpfte und Genesene, nicht mehr für negativ Getestete - werde er dem Koalitionspartner Freie Wähler unterbreiten, so Söder. Gleichzeitig solle in Clubs und Diskotheken der Standard 2G plus gelten - also Zutritt nur für Geimpfte und Genesene, die aber zusätzlich noch einen Schnelltest machen müssen.

Bund "fährt mit Sommerreifen"

Die geplante Ampelkoalition für das heute in den Bundestag eingebrachte Gesetz für neue Corona-Maßnahmen griff er scharf an. Ihm fehle eine Notfalloption, das Gesetz bedeute lediglich "Augen zu und durch". "Das, was der Bund jetzt macht, reicht nicht", sagte Söder. "Man kann bei einem stürmischen Winter nicht mit Sommerreifen fahren - das bisherige Angebot ist eher ein Sommerreifenset als ein Winterpaket."

CoronavirusTäglich gemeldete Neuinfektionen

Angesichts der hohen Corona-Fallzahlen äußerte Söder Zweifel an der Vernunft der Menschen, die den diesjährigen Auftakt der Karnevalssaison feiern. Er wolle seinen Kollegen unter den Ministerpräsidenten keine Vorschriften machen, so der CSU-Chef. Aber er tue sich "ein bisschen schwer, mir den Karneval vorzustellen".

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Söder forderte, das Thema Karneval auf der Ministerpräsidentenkonferenz in der kommenden Woche zu besprechen. Bei den bevorstehenden Weihnachtsmärkten respektiere er, wenn einzelne Kommunen hier nun Entscheidungen treffen und etwa Weihnachtsmärkte absagen. Aber hier sei ebenso wie bei den Zugangsregeln für Zuschauer in Fußballstadien eine bundeseinheitliche Regelung notwendig.

Als ein positives Signal wertete Söder, dass es wieder Schlangen vor den Impfzentren gebe. Zudem sei es ein sehr gutes Signal, dass inzwischen das gesamte bayerische Kabinett geimpft sei. Bayerns Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger hat sich als noch einziges ausbleibendes Mitglied des bayerischen Landtags inzwischen impfen lassen. "Ich appelliere nochmal dringend, dass es im Fußball genauso ist."

Quelle: ntv.de, mdi/dpa/AFP/rts

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