Merz wird Kanzlerkandidat Söder will es mit Merz "gemeinsam rocken"
17.09.2024, 12:12 Uhr
CDU-Chef Merz und CSU-Chef Söder einigen sich: Merz wird Kanzlerkandidat der Union. Söder lobt die Harmonie und sagt, dass er Merz "ausdrücklich" unterstütze. Laut Merz wird sich die Situation von 2021 nicht wiederholen. Zugleich erklärt er, was das große Wahlkampfthema sein wird.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat CDU-Chef Friedrich Merz seine Unterstützung bei der Kanzlerkandidatur zugesagt. "Um es kurz zu machen, die K-Frage ist entschieden, Friedrich Merz macht's", sagte der CSU-Vorsitzende nach einem Treffen mit Merz.
"Ich bin damit fein und unterstütze es ausdrücklich. Die Hoffnung der Ampel und unserer politischen Wettbewerber, dass sich die Union in der wichtigsten, entscheidendsten Personalfrage in der deutschen Politik zerlegt, die kann, muss und will ich auch enttäuschen, wir beide sind uns komplett einig."
Das Treffen zwischen Merz und ihm sei über längere Zeit geplant gewesen, sagt Söder. "Wir sind uns der Verantwortung für die Union, für das Land und für die Demokratie in Deutschland mehr als bewusst." Die Union sei die letzte verbliebene große Volkspartei und ein "Stabilitätsanker für die Demokratie". Historisch gesehen sei es so, dass die CDU als größere Schwester in der Union das erste Zugriffsrecht habe.
Merz mache von diesem Zugriffsrecht Gebrauch, was er akzeptiere, sagt Söder. "Er hat meine volle Rückendeckung, und das ist wichtig, mit einer sehr hohen persönlichen Wertschätzung verbunden, die sich über die Zeit einer gemeinsamen Zusammenarbeit ergeben hat." Zugleich kündigte Söder an, dass es ein "Weiter so" auf keinen Fall geben werde. "Wir rocken das gemeinsam."
Merz: CDU und CSU werden besser zusammenarbeiten
Merz erklärte, die Union sei die letzte verbliebene Volkspartei in Teilen des Landes. "Wir haben immer gewusst, dass die Verantwortung über beide Parteien hinausreicht und über unsere Personen hinausreicht", sagte er. Markus Söder und er hätten sich versprochen, dass sich die Situation von 2021 nicht wiederholen dürfe, als lange öffentlich um die Kanzlerkandidatur gerungen wurde. CDU und CSU müssten besser zusammenarbeiten. "Dieses Versprechen lösen wir mit dem heutigen Tag ein."
Nach den Vorstellungen von Merz soll Migration nicht das Hauptthema des Bundestagswahlkampfes werden. Das Thema bleibe wichtig, sagte Merz, "ich möchte den Wunsch betonen, dass es nicht das Hauptthema im Bundestagswahlkampf wird." Das große Thema sei die wirtschaftliche Lage in Deutschland, sagt er.
Aufruf zu Geschlossenheit
Den Gesprächen war am Montagabend eine Erklärung des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst vorausgegangen, seinerseits auf eine Kanzlerkandidatur zu verzichten und Merz zu unterstützen. Der CDU-Politiker hatte zudem gesagt, er würde sich sehr freuen, wenn auch die CSU "Merz als gemeinsamen starken Kandidaten unterstützt".
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther betonte in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Wüst an diesem Vormittag, dass "das Wichtigste" in der Union nun Geschlossenheit sei. Zugleich sprach er Merz seine Unterstützung aus. "Ich werde nach allen Kräften Friedrich Merz als Kanzlerkandidaten unterstützen. Ich möchte, dass Friedrich Merz der nächste Bundeskanzler ist."
Günther sagte auch, dass er für die Union bei der nächsten Bundestagswahl bessere Werte als 32, 33 Prozent erwarte. Zudem deutete er mögliche Koalitionsoptionen an. Günther verwies dabei auf erfolgreiche Bündnisse von CDU und Grünen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen: "Wir zeigen auch, dass Schwarz-Grün gut zusammenarbeiten kann."
Quelle: ntv.de, ghö/rts