Politik

Keine Entwarnung in Corona-Krise Spahn: Abstandgebote gelten noch Monate

Es müsse gelingen, die Anzahl der Neuinfektionen unter dem jetzigen Niveau von drei- bis viertausend täglich zu halten, sagte Spahn.

Es müsse gelingen, die Anzahl der Neuinfektionen unter dem jetzigen Niveau von drei- bis viertausend täglich zu halten, sagte Spahn.

(Foto: dpa)

Die Abstandsgebote und verschärften Hygieneregeln werden nach Einschätzung von Gesundheitsminister Spahn noch "über Monate" gelten. Um die überforderten Gesundheitsämter zu entlasten, will die Bundesregierung sie nun mit personell und digital besser ausstatten.

Die Bundesregierung will die Gesundheitsämter personell und technisch deutlich besser ausstatten. Wegen ihres hohen Einsatzes und Engagements in der Corona-Krise seien derzeit viele Gesundheitsämter überfordert, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im ZDF-"heute journal". "Es hapert an bestimmten Stellen."

Er rechne damit, dass die Abstandsgebote und verschärften Hygieneregeln noch "über Monate" gelten würden, sagte Spahn. "Bis es einen Impfstoff gibt, werden wir miteinander und aufeinander aufpassen müssen." Der CDU-Politiker wies auf die Bedeutung der Gesundheitsämter hin, die die Infektionsketten klären und Kontaktpersonen identifizieren müssen. Kanzlerin Angela Merkel hatte zuvor erklärt: "Es muss unser Ziel sein, jede Infektionskette verfolgen zu können." Von Praktikern wird aber beklagt, dass dies nicht gewährleistet wird.

Es müsse gelingen, die Anzahl der Neuinfektionen unter dem jetzigen Niveau von drei- bis viertausend täglich zu halten. Dies gelinge nur mit Gesundheitsämtern, "die in der Lage sind, sehr schnell bei jedem Infizierten alle Kontakte der letzten Tage nachzuvollziehen, diese zu kontaktieren und dann auch aufzufordern, zu Hause zu bleiben, damit wir Infektionsketten ganz schnell unterbrechen", sagte Spahn im ZDF. Dafür seien gut ausgestattete Gesundheitsämter in den Kreisen und Städten erforderlich.

Tracking-Apps zur Kontrolle der Quarantäne

"Wir wollen sie personell stärken und eben auch digital stärken", kündigte Spahn an. Geplant sei ein Förderprogramm von bis zu 150.000 Euro von Seiten des Bundes, um die Ämter mit sogenannten Tracking-Apps zur Kontrolle der Quarantäne auszustatten. Diese Apps sollten im Laufe des kommenden Monats kommen. Sie müssten aber "bei Datenschutz und Datensicherheit möglichst perfekt sein, bevor wir starten können".

Zur personellen Stärkung der 375 Gesundheitsämter hatten Bund und Länder bereits am 25. März beschlossen, dass in den Ämtern pro 20.000 Einwohner mindestens ein Kontaktnachverfolgungsteam aus fünf Personen eingesetzt werden solle. Personelle Verstärkung ist danach durch Abordnungen aus anderen Bereichen der öffentlichen Verwaltung geplant. In Gebieten, die besonders stark vom Corona-Virus betroffen sind, sollen zusätzliche Teams der Länder und auch der Bundeswehr die Kontaktnachverfolgung und -betreuung unterstützen.

Quelle: ntv.de, lri/dpa/AFP

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