Gipfeltreffen in Paris Staaten fordern "ethische" KI-Nutzung - ohne USA
11.02.2025, 14:23 Uhr Artikel anhören
Auch US-Vizepräsident J. D. Vance sprach in Paris.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Zum Abschluss der KI-Konferenz in Paris erklären mehr als 60 Staaten, die Technologie nachhaltig einsetzen zu wollen. Zu den Unterzeichnern gehören Deutschland und China - die USA und Großbritannien jedoch nicht.
Mehr als 60 Staaten haben sich für eine "ethische" und "nachhaltige" Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) ausgesprochen. Zu den Unterzeichnern der Abschlusserklärung des Pariser KI-Gipfels zählt neben Frankreich und Deutschland auch China. Die USA und Großbritannien dagegen schlossen sich nicht an.
KI müsse "offen", "inklusiv" und "ethisch" sein, heißt es in der Erklärung. Und weiter: "KI muss für Menschen und für den Planeten nachhaltig sein." Der Gipfel habe eine Diskussion über den Energieverbrauch angestoßen. Ziel sei es nun, Investitionen in nachhaltige KI-Systeme zu fördern. Zudem müssten die Auswirkungen von KI auf den Arbeitsmarkt gründlicher untersucht werden. Dazu solle ein Netzwerk von Beobachtungsstellen geschaffen werden, um die Folgen des Einsatzes von KI auf Arbeitsplätze und Ausbildung abzuschätzen.
Nötig sei auch ein Dialog über eine globale Steuerung von KI. Bereits laufende Bemühungen sollen besser koordiniert werden, um Dopplungen zu vermeiden. Die Abschlusserklärung wurde von etwa 60 Staaten und etwa einem Dutzend Organisationen unterzeichnet, darunter die Vereinten Nationen, die EU-Kommission und die OECD.
Vance gegen "exzessive Regulierung"
US-Vizepräsident J.D. Vance sprach sich derweil gegen eine strikte Regulierung von Künstlicher Intelligenz aus. "Ihre Entwicklung jetzt einzuschränken (...), hieße, eine der vielversprechendsten Technologien seit Generationen lahmzulegen", sagte der Republikaner in Paris. "Wir glauben, dass exzessive Regulierung des KI-Sektors eine transformative Industrie zum Erliegen bringen könnte, während diese gerade an Schwung gewinnt."
Man stehe vor einer neuen industriellen Revolution, vergleichbar mit der Erfindung der Dampfmaschine. "Aber sie wird nie stattfinden, wenn Überregulierung Innovatoren davon abhält, die notwendigen Risiken einzugehen, um den Ball nach vorn zu spielen." Man werde alles dafür tun, um wachstumsfördernde Maßnahmen zu unterstützen.
Vance sagt, man wolle beim Thema KI kooperieren und offen sein. "Aber um dieses Vertrauen zu schaffen, brauchen wir internationale Regulierungssysteme, die die Schaffung von KI-Technologien begünstigen, statt sie zu erdrosseln." Besonders Europa müsse mit Optimismus statt Beklommenheit auf KI schauen.
Der US-Vizepräsident mahnte zudem, KI dürfe nicht ideologisch geprägt sein. Die Regierung von Donald Trump werde sich dafür einsetzen, dass in den USA entwickelte KI-Systeme frei von Ideologie seien und die freie Meinungsäußerung der US-Bürger nicht einschränke. Vance sagte, einige autoritäre Machthaber hätten KI gestohlen, um etwa ihre Überwachung zu stärken und ausländische Daten abzugreifen. Solche Bestrebungen werde man blockieren. "Wir werden amerikanische KI und Chiptechnologien vor Diebstahl und Missbrauch schützen", sagte Vance.
Guterres warnt vor Spaltung
UN-Generalsekretär António Guterres mahnte an, dass KI nicht nur den Industriestaaten, sondern auch den Entwicklungsländern zugutekommt. Die Macht der Künstlichen Intelligenz bringe eine immense Verantwortung mit sich und heute liege diese Macht in den Händen einer Handvoll Menschen, sagte Guterres auf dem Pariser Gipfeltreffen.
"Während einige Unternehmen und Länder mit beispiellosen Investitionen in ein rasantes Wettrennen einsteigen, bleiben die meisten Entwicklungsnationen auf der Strecke. Diese zunehmende Konzentration der Kapazitäten im Bereich der Künstlichen Intelligenz droht die geopolitische Spaltung zu verschärfen", sagte der UN-Chef.
"Wir müssen dafür sorgen, dass Künstliche Intelligenz die Kluft zwischen Industrie- und Entwicklungsländern überbrücken kann, anstatt sie noch zu vergrößern." KI müsse die nachhaltige Entwicklung beschleunigen und nicht die Ungleichheit verewigen. Außerdem müsse die Technologie der Menschheit dient und nicht umgekehrt.
Auf dem zweitägigen internationalen Aktionsgipfel zur KI treffen sich rund 1500 Teilnehmer aus etwa 100 Ländern. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie Branchenvertreter und Experten nehmen an der Konferenz teil.
Quelle: ntv.de, mdi/AFP/dpa