Partei reagiert Staatsschutz ermittelt nach Drohbriefen mit AfD-Logo
12.02.2025, 17:53 Uhr Artikel anhören
Das Parteilogo sei "ohne unser Wissen und unsere Zustimmung verwendet" worden, sagt der AfD-Landesvorsitzende.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ein Propst der Nordkirche in Schleswig-Holstein veröffentlicht einen gegen ihn und seinen Ehemann gerichteten Drohbrief in den sozialen Medien. Auf dem Schreiben ist neben dem AfD-Logo auch das Logo der historischen Landvolk-Bewegung zu sehen. Die Partei gibt sich ahnungslos. Die Ermittlungen laufen.
Nach anonymen Drohschreiben unter Verwendung des Logos der AfD ermittelt in Schleswig-Holstein der Staatsschutz. "Betroffenen solcher Drohbriefe raten wir, jedes Schreiben zur Anzeige zu bringen und spurenschonend an die Polizei zu übergeben", sagte eine Sprecherin des Landeskriminalamtes. Die Polizei unterstütze und berate Betroffene darüber hinaus in Sicherheitsfragen.
Ein Propst hatte am Dienstag ein gegen ihn gerichtetes Drohschreiben in den sozialen Medien veröffentlicht. Darauf steht unter dem Bild einer Waffe und dem Logo der AfD: "Sturmfront Schleswig-Holstein - Patriotischer Untergrund der AfD und Bauernschaft". Zu erkennen ist auch das Logo der historischen schleswig-holsteinischen Landvolk-Bewegung.
Schleswig-Holsteins stellvertretender AfD-Landesvorsitzender Julian Flak erklärte, dass die Bundespartei direkt nach Bekanntwerden den betroffenen Probst angeschrieben und klargestellt habe, dass dieses Schreiben unter Verwendung des Parteilogos "selbstverständlich ohne unser Wissen und unsere Zustimmung verwendet wurde und wir mit dem vermeintlichen Absender rein gar nichts zu tun haben". Die Partei könne auch nicht ausschließen, dass das Schreiben von dritter Seite bewusst eingesetzt werde, um der AfD im Wahlkampf zu schaden, erklärte Flak.
Die Nordkirche kündigte an, wegen des Drohbriefes an den Probst Anzeige zu erstatten. "Mit einem Drohbrief werden gegen einen Propst unserer Kirche und seinen Ehemann Hass und Hetze verbreitet", erklärte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt. Die Nordkirche stehe fest an der Seite des Propstes und seines Ehemannes. "Beide haben unsere volle Solidarität und Unterstützung. Als Nordkirche sind wir auch weiterhin zutiefst solidarisch mit allen, die sich mutig und friedlich gegen Hass und Hetze einsetzen."
Die Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein, Nora Steen, sagte, die offene Drohung an den Propst und seinen Mann zeigten, wie umfassend Hass und wie greifbar gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in der Gesellschaft wirkten. "Kein Mensch darf aufgrund seines Lebenskonzeptes bedroht, angefeindet und ausgegrenzt werden."
Quelle: ntv.de, gut/dpa