Politik

Bund mit Minus, Länder mit Plus Steuereinnahmen steigen 2021 über Vorkrisenniveau

Die deutschen Finanzämter durften erfreuliche Zahlen vermelden.

Die deutschen Finanzämter durften erfreuliche Zahlen vermelden.

(Foto: picture alliance/dpa)

Das erste Krisenjahr 2020 reißt ein großes Loch in den Bundeshaushalt, doch schon 2021 setzt eine schnelle Erholung ein: Die Steuereinnahmen steigen deutlich. Sogar die Bilanz des von Corona unbeeinflussten 2019 wird knapp übertroffen. Die Länder profitieren deutlich stärker als der Bund.

Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im vergangenen Jahr wieder deutlich gestiegen. Im Vergleich mit dem ersten Corona-Krisenjahr 2020 legten sie um 11,5 Prozent auf knapp 761 Milliarden Euro zu, wie das Bundesfinanzministerium mitteilte. Damit kamen trotz anhaltender Pandemie auch etwas mehr Steuereinnahmen rein als im Vorkrisenjahr 2019 (735,9 Milliarden). Die Prognosen von Experten wurden mit diesem Ergebnis noch einmal klar übertroffen. Der Arbeitskreis Steuerschätzung war zuletzt von knapp 745 Milliarden ausgegangen. Im Dezember 2021 war die Dynamik noch stärker. Hier gab es bei Bund und Ländern mit 111,5 Milliarden Euro ein Einnahmeplus von 19,5 Prozent.

Die Länder profitierten dabei von der Erholung der Wirtschaft, während der Bund weiterhin viele Corona-Lasten zu schultern hat. Insgesamt gingen die reinen Bundessteuern 2021 um 7,1 Prozent zurück, die allein Länder zufließenden Steuern kletterten dagegen um 13,8 Prozent. Bei den Steuern, die beiden Ebenen zustehen, gab es einen Zuwachs von 15 Prozent. Im vergangenen Jahr war die deutsche Wirtschaft um 2,7 Prozent gewachsen. Damit konnte der Einbruch aus dem ersten Corona-Krisenjahr 2020 von damals 4,6 Prozent aber noch nicht wieder ausgeglichen werden.

Die zumindest bessere konjunkturelle Entwicklung spiegelt sich auch bei den Steuern wider: Die - 2020 für sechs Monate abgesenkte - Umsatzsteuer kletterte 2021 um 14,3 Prozent, die Einkommenssteuer um 14,8 Prozent und die maßgeblich von der Gewinnentwicklung der Unternehmen abhängende Körperschaftssteuer um fast 74 Prozent. Auch die wieder stärkere Reisetätigkeit schlug sich nieder: Die Luftverkehrssteuer lag knapp 94 Prozent oberhalb des Niveaus von 2020.

Bei der zuletzt sprunghaft gestiegenen Inflation zeichnet sich kurzfristig keine richtige Entspannung ab, nachdem die Teuerung im Dezember bei 5,3 Prozent lag. "Zum Jahresanfang 2022 dürfte die Inflationsrate etwas zurückgehen", so das Finanzministerium. "Dennoch dürfte die Rate zunächst weiterhin auf einem gegenüber den Vorkrisenjahren merklich erhöhtem Niveau liegen." Im Jahresverlauf sei dann mit weiteren Rückgängen auf ein moderateres Niveau zu rechnen. Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte diese Woche gesagt, 2022 mit einer Inflationsrate von 3,3 (2021: 3,1) Prozent zu rechnen und erst 2023 wieder mit einem Rückgang auf zwei Prozent.

Quelle: ntv.de, ter/rts

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