Politik

NATO weitet Präsenz aus Stoltenberg: Russische Angriffe "Zeichen von Schwäche"

Jens Stoltenberg fordert die NATO-Staaten auf, ihre Munitionsvorräte aufzustocken.

Jens Stoltenberg fordert die NATO-Staaten auf, ihre Munitionsvorräte aufzustocken.

(Foto: picture alliance / AA)

Die NATO geht davon aus, dass sich der Krieg noch länger hinziehen wird. Die Bündnisstaaten wollen deshalb die Produktion von Waffen erhöhen, um Vorräte aufzufüllen. Zudem soll die Präsenz der Flotte an der Ost- und Nordsee verdoppelt werden.

Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte vor dem Treffen der NATO-Verteidigungsminister in Brüssel, die jüngsten Raketenangriffe Russlands auf zahlreiche ukrainische Städte spiegelten "den Mangel an Alternativen" für den russischen Präsidenten Wladimir Putin wider. "Was wir gestern gesehen haben, ist eigentlich ein Zeichen von Schwäche", weil die russische Armee "nicht in der Lage ist, Fortschritte auf dem Schlachtfeld zu machen", sagte Stoltenberg.

Russland hatte am Montagmorgen als Vergeltung für die Bombenexplosion auf der Krim-Brücke vom Samstag zahlreiche Städte in der Ukraine bombardiert. Am Dienstag setzte Russland seine Angriffe auf Ziele in der Ukraine fort und griff vor allem Energieanlagen im weit von der Front entfernten Westen an.

Die NATO-Staaten wollen wegen des anhaltenden Krieges in der Ukraine zudem die Produktionskapazitäten für Munition und Ausrüstung erhöhen. "Je länger sich dieser Krieg hinzieht, desto wichtiger ist es, dass wir dann auch in der Lage sind, Vorräte wieder aufzufüllen", sagte Generalsekretär Stoltenberg in Brüssel. Beim Treffen der Verteidigungsminister der 30 NATO-Staaten sollen im Laufe der Woche entsprechende Beschlüsse getroffen werden. Diese würden langfristige Nachfrage für die Industrie sichern, die wiederum in neue Produktionskapazitäten investieren müsse.

NATO verdoppelt Präsenz an Ost- und Nordsee

Dadurch solle die Bereitstellung von Material an die Ukraine beschleunigt werden. Das Land brauche im Krieg gegen Russland eine "breite Palette unterschiedlicher Systeme". Stoltenberg nannte etwa Artillerie, gepanzerte Fahrzeuge, Luftabwehrsysteme sowie Treibstoff, Winterkleidung, Kommunikationssysteme und Ersatzteile. "Sie brauchen also fast alles."

Die NATO habe zudem ihre Präsenz in der Ost- und in der Nordsee nach der "Sabotage" an den Nord-Stream-Pipelines verdoppelt. "Wir haben unsere Präsenz in der Ostsee und in der Nordsee auf mehr als 30 Schiffe verdoppelt", sagte Stoltenberg in Brüssel. Die Schiffe würden aus der Luft und von "Unterwasser-Kapazitäten" unterstützt.

An den von Russland nach Deutschland führenden Pipelines Nord Stream 1 und 2 waren vor der dänischen Insel Bornholm vier Lecks entdeckt worden. Die nicht in Betrieb befindlichen Leitungen waren aus technischen Gründen mit Gas gefüllt, das zeitweise in großen Mengen in die Ostsee strömte. Einem offiziellen dänisch-schwedischen Bericht zufolge wurden die Lecks durch Explosionen mit enormer Sprengkraft verursacht.

Quelle: ntv.de, vmi/AFP/dpa

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