"Deutschlands Beispiel folgen" Stoltenberg und Scholz fordern mehr Luftabwehrsysteme
26.04.2024, 18:20 Uhr Artikel anhören
Deutschland hat jüngst ein drittes Patriot-System zugesagt.
(Foto: picture alliance / SvenSimon)
Seit Jahresbeginn hat Russland nach ukrainischen Angaben 9000 Bomben über dem Land abgeworfen. Seit Wochen dringt Staatschef Selenskyj auf mehr Hilfe bei der Luftverteidigung. Kanzler Scholz und NATO-Chef Stoltenberg nehmen nun die Mitgliedsstaaten in die Pflicht.
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Bundeskanzler Olaf Scholz dringen auf die Lieferung weiterer Patriot-Luftabwehrsysteme an die Ukraine. "Ich bin der festen Überzeugung, dass andere Verbündete dem Beispiel Deutschlands folgen sollten", sagte Stoltenberg bei einem Treffen mit Scholz in Berlin mit Hinweis darauf, dass Deutschland dem Land ein drittes System zur Verfügung stellen wird. Es sei gut, dass Länder wie die USA, Großbritannien und die Niederlande mehr Hilfe versprochen hätten. "Es liegt in unserer Verantwortung, diese Beiträge schnell in Lieferungen umzuwandeln." Bisher hat nur Spanien zugesagt, zumindest Patriot-Munition zu liefern.
Derweil fordert der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj von den Verbündeten erneut mehr Unterstützung bei der Flugabwehr seines Landes gegen russische Luftangriffe. Die zwischenzeitliche Unterbrechung der US-Hilfen habe Russland dabei geholfen, die Initiative auf dem Schlachtfeld zu ergreifen, sagt er zum Auftakt eines virtuellen Treffens der US-geführten Kontaktgruppe zur Unterstützung des Landes. Russische Kampfjets hätten allein in diesem Jahr bereits mehr als 9000 Bomben gegen die Ukraine gerichtet.
Unlängst hatte Kiew um sieben weitere Luftabwehrsysteme vom Typ Patriot gebeten. Selenskyj zeigt sich zugleich aber optimistisch: "Wir können immer noch die Front nicht nur stabilisieren, sondern es auch schaffen, die ukrainischen Ziele in dem Krieg zu erreichen."
"Ich möchte die Gelegenheit noch einmal nutzen, viele unserer Freunde in Europa zu bitten, dass sie auch in ihren Beständen noch mal gucken, ob es nicht irgendwie gehen kann, dass sie auch in dieser Hinsicht noch etwas tun, um die Luftverteidigung der Ukraine zu unterstützen", sagte Scholz. "Es geht darum, dass wir auch weiterhin das Erforderliche tun." Er hatte ebenso wie der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, darauf verwiesen, dass die Ukraine sieben neue Patriot-Systeme zur Abwehr russischer Angriffe brauche. Eines davon liefert Deutschland. Das Treffen von Scholz und Stoltenberg diente auch der Vorbereitung des Jubiläums-Gipfels der NATO in Washington.
Einmal mehr betonte Scholz, dass es in der Ukraine um die Verteidigung der europäischen Sicherheitsarchitektur gehe, die Russland mit seinem Angriffskrieg in Gefahr bringe. Moskau habe die jahrzehntelange Verständigung aufgekündigt, dass Grenzen nicht mit Gewalt verschoben werden. "Wir werden die Ukraine so lange unterstützen, wie dies notwendig ist", stellte Scholz weiter klar.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/AFP/dpa