Hohe Standortanforderungen Suche nach Atommüll-Endlager verlängert sich
10.11.2022, 15:19 Uhr
Dem Grundsatz der bestmöglichen Sicherheit hätten sich auch Zeitvorgaben unterzuordnen, teilte das Umweltministerium mit.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Suche nach einem Endlager für den hochradioaktiven deutschen Atommüll gestaltet sich schwierig. Trotz umfangreicher Verfahren sollte die Auswahl eines geeigneten Standortes bis 2031 abgeschlossen sein. Hohe Anforderungen an den Standort lassen die Entscheidung jedoch in weite Zukunft rücken.
Die Suche nach einem Endlager für den deutschen Atommüll wird sich nach Angaben des Bundesumweltministeriums über das angestrebte Datum 2031 hinaus verzögern. Wie das Ministerium auf Anfrage erklärte, kann das Verfahren "unter Berücksichtigung der hohen Anforderungen an die Auswahl des Standortes mit der bestmöglichen Sicherheit nicht bis zum Jahr 2031 abgeschlossen werden".
Bislang wollte Deutschland bis dahin den Standort für die Entsorgung seiner hochradioaktiven Abfälle festgelegt haben. Die "Ostsee-Zeitung" hatte bereits vor einigen Tagen unter Berufung auf das Bundesamt für die Sicherheit nuklearer Entsorgung (BASE) über Verzögerungen im Zeitplan berichtet. In seiner Bestätigung des nun nicht mehr zu haltenden Datums stützt sich das Ministerium von Steffi Lemke von den Grünen auf ein Papier der mit der Endlagersuche betrauten Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE).+
In diesem Papier würden "erstmals unter Berücksichtigung von Terminrisiken und Beschleunigungspotenzialen Zeitkorridore für sämtliche Phasen des Standortauswahlverfahrens dargestellt", hieß es. Dem Grundsatz der bestmöglichen Sicherheit hätten sich auch Zeitvorgaben unterzuordnen, schlussfolgert das Umweltministerium. Die Suche nach einem Endlager für den in Deutschland verursachten hochradioaktiven Müll gestaltet sich seit Jahren schwierig. Trotz zäher Verfahren sollte bis 2031 ein Standort feststehen. Ab 2050 sollte das Endlager in Betrieb genommen werden. Im sogenannten Standortauswahlgesetz ist dazu explizit festgehalten: "Die Festlegung des Standortes wird für das Jahr 2031 angestrebt."
Zur Verzögerung teilte das BASE, das in Deutschland die Endlager-Suche beaufsichtigt, auf dpa-Anfrage mit: "Der mit der Suche beauftragte Vorhabensträger - die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) mbH - hat dem BASE als Aufsicht über das Auswahlverfahren bislang keinen Plan vorgelegt, wie er innerhalb der verbleibenden neun Jahre das in der Tat umfangreiche Verfahren durchführen kann." Das Bundesumweltministerium erklärte, dass es nun mit der für die Standortsuche verantwortlichen Gesellschaft und dem BASE Gespräche über den weiteren Ablauf führen und Schlussfolgerungen aus dem überholten Zeitplan ziehen werde.
Quelle: ntv.de, lar/dpa