Plünderungen dauern an Südafrikas Zulu-König ruft zur Vernunft auf
14.07.2021, 20:47 UhrBrutale Gewalt hat Teile Südafrikas im Griff. Es gibt Tote und Verletzte. Die Unruhen sorgen für Engpässe bei Lebensmittel- und Benzinversorgung. Nun erhebt ein junger König seine Stimme und richtet einen mahnenden Appell an die Demonstranten.
Die seit sechs Tagen andauernden Unruhen haben in Südafrika nun auch Auswirkungen auf die Lebensmittel-, Benzin- und Medikamentenversorgung. Besonders in der südöstlichen Provinz KwaZulu-Natal sind Lieferketten und Transportverbindungen durch Gewalt und Plünderungen unterbrochen. In der Hafenstadt Durban standen Hunderte Menschen bereits um vier Uhr morgens vor Lebensmittelläden und Tankstellen Schlange. Dienstleister wie das staatliche Logistikunternehmen Transnet und die größte Raffinerie Sapref stellten wegen "höherer Gewalt" teilweise ihre Arbeit ein.
Im Johannesburger Township Soweto wurde Brot aus einem Lieferwagen vor einem großen Einkaufszentrum verkauft, da die Geschäfte entweder geplündert oder aus Angst vor Vandalismus geschlossen wurden. In den vergangen Tagen hatten Tausende Menschen Geschäfte gestürmt. Die Leute räumten die letzten Waren aus den Regalen und durchsuchten die Trümmer nach weiteren brauchbaren Lebensmitteln.
Engpässe bei der Lieferung von Impfstoffen
Doch nicht nur die Lebensmittel- und Treibstoffversorgung ist eingeschränkt - auch Engpässe bei der Lieferung von Medikamenten und Covid-19-Impfstoffen drohen. Die Unruhen haben "zu einer Unterbrechung der Verteilung des Corona-Impfstoffs und der Lieferungen an die Krankenhäuser geführt", sagt Bonang Mohale, Professor für Betriebs- und Volkswirtschaft an der University of the Free State. Hinzu kommen Personalengpässe, da einige Mitarbeiter nicht zum Dienst kommen, weil Busse und Züge wegen der Ausschreitungen nicht fuhren. Südafrika ist das am stärksten von Covid betroffenen Land Afrikas. Die Behörden meldeten bislang mehr als 2,2 Millionen Infektionen und mehr als 65.000 Todesfälle. Die Pandemie hat das Land in eine schwere Wirtschaftskrise gestürzt und die Arbeitslosenzahlen nach oben schnellen lassen.
Der König der südafrikanischen Zulu, der größten ethnischen Gruppe des Landes, rief zu einem Ende der Unruhen auf. "Ich rufe zum Frieden auf", sagte Misuzulu Zulu im staatlichen Fernsehen. Die Gewalt "hat große Schande über uns alle gebracht". Dieses Chaos zerstöre die Wirtschaft, "und es sind die Armen, die am meisten leiden werden", fügte er hinzu.
Begonnen hatten die Krawalle als eine Form des Protestes gegen die Inhaftierung des Ex-Präsidenten Jacob Zuma; innerhalb weniger Tage entwickelten sie sich dann aber zu großflächigen Ausschreitungen. Zuma war wegen Missachtung der Justiz zu einer Haftstrafe von 15 Monaten verurteilt worden, die er vor einer Woche antrat. Er muss sich vor einer Untersuchungskommission wegen verschiedener Korruptionsvorwürfe während seiner Amtszeit (2009-2018) verantworten, war aber einer Vorladung nicht gefolgt.
Quelle: ntv.de, sbl/AFP