Tausende Zuschauer eingeladen Taliban lassen Mörder in Stadion öffentlich hinrichten
16.10.2025, 16:37 Uhr Artikel anhören
Es ist nicht die erste Hinrichtung im Stadion von Qala-i-Naw.
(Foto: AFP)
Die Richter in Afghanistan werden von den Taliban aufgefordert, islamisches Recht vollständig umzusetzen - und dessen Strafen. Diese sehen auch Hinrichtungen vor. In einem Fall wird jetzt ein Mordverdächtiger von Angehörigen eines Opfers vor einer großen Menschenansammlung erschossen.
Die in Afghanistan herrschenden radikalislamischen Taliban haben einen wegen Mordes verurteilten Mann öffentlich hinrichten lassen. Der Mann wurde vor den Augen tausender Zuschauer in einem Sportstadion in der Stadt Qala-i-Naw im Westen des Landes exekutiert, wie der Oberste Gerichtshof mitteilte. Damit stieg die Zahl der öffentlichen Hinrichtungen in Afghanistan seit der Rückkehr der Taliban an die Macht im Jahr 2021 auf elf.
Der Mann wurde von einem Verwandten der Opfer erschossen, wie Zeugen schilderten. Er sei wegen der Ermordung eines Mannes und einer Frau zu einer "Vergeltungsstrafe verurteilt worden", erklärte das Gericht. Zuvor sei sein Fall "sehr genau und wiederholt geprüft worden". Die Familien der Opfer hätten eine Begnadigung des Mannes abgelehnt. Die Hinrichtung war am Mittwoch öffentlich angekündigt und die Bevölkerung dazu eingeladen worden.
Während der ersten Herrschaft der Taliban zwischen 1996 und 2001 hatte es in Afghanistan zahlreiche öffentliche Hinrichtungen gegeben, die meisten davon in Stadien. Alle Anordnungen zu Hinrichtungen müssen von Taliban-Chef Haibatullah Achundsada persönlich unterzeichnet werden.
Gut ein Jahr nach der Rückkehr der Taliban an die Macht hatte Achundsada die Richter des Landes zur vollständigen Umsetzung des islamischen Rechts und seines Strafenkatalogs aufgefordert. Dazu gehören öffentliche Hinrichtungen, Steinigungen und Auspeitschungen sowie bei Dieben die Amputation von Gliedmaßen.
Quelle: ntv.de, mpa/AFP