Politik

Weinende Mädchen müssen zurück Taliban schließen Schulen nach wenigen Stunden

Da durften sie noch lernen: Ein Bild aus einer Schule in Kabul Ende März vergangenen Jahres.

Da durften sie noch lernen: Ein Bild aus einer Schule in Kabul Ende März vergangenen Jahres.

(Foto: AP)

Die Freiheit währt nicht lange: Am Morgen lassen die Taliban erstmals nach sieben Monaten wieder Mädchen in die weiterführenden Schulen, kurz danach werden sie nach Hause geschickt. Eine Begründung dafür gibt es nicht. Dafür viele Tränen.

Die radikalislamischen Taliban haben wenige Stunden nach der offiziellen Öffnungen von Schulen für Mädchen in Kabul diesen Beschluss offenbar wieder rückgängig gemacht. AFP-Reporter filmten in der Sarghona High School in der afghanischen Hauptstadt, als ein Lehrer den Raum betrat und alle nach Hause schickte. Ein Sprecher der Taliban bestätigte daraufhin, das Mädchen wieder nach Hause beordert worden waren.

Einen Grund für den kurzfristigen Kurswechsel der Talibanführung nannte er nicht. "Wir dürfen uns nicht dazu äußern", sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums. In der Sarghona High School schlossen die niedergeschlagenen Schülerinnen ihre Bücher, packten ihre Sachen und verließen weinend das Klassenzimmer.

Mehr als sieben Monate nach der Machtübernahme der Taliban waren Mädchen an diesem Mittwoch wieder zum Unterricht in weiterführende Schulen in Kabul zurückgekehrt. Auch in anderen Provinzen des Landes sollten sie wieder am Unterricht teilnehmen dürfen.

Hilfen geknüpft an Mädchenunterricht

Das Recht von Frauen auf Bildung ist eine der Hauptbedingungen der internationalen Gemeinschaft für Hilfen an die nicht anerkannte Taliban-Regierung. Als die Islamisten im August letzten Jahres die Macht übernahmen, hatten sie offiziell wegen der Corona-Pandemie alle Schulen geschlossen. Zwei Monate später durften nur Jungen und einige jüngere Mädchen den Unterricht wieder aufnehmen.

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Zur kurzzeitigen Öffnung der Schulen hatte der Sprecher des Bildungsministeriums, Asis Ahmed Rajan, nun gesagt: "Wir öffnen die Schulen nicht, um die internationale Gemeinschaft glücklich zu machen, und wir tun es auch nicht, um von der Welt anerkannt zu werden. Wir tun dies als Teil unserer Verantwortung, unseren Schülern Bildung und andere Einrichtungen zur Verfügung zu stellen."

Das Bildungsministerium räumte allerdings auch ein, dass es viel zu wenige Lehrer gibt. Viele Lehrkräfte waren nach der Machtübernahme der Taliban aus dem Land geflohen.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP

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