"Müssen ein Abkommen treffen" Tausende protestieren für Geisel-Freilassung in Jerusalem
02.03.2024, 22:51 Uhr Artikel anhören
20.000 Menschen sollen sich an dem Protest beteiligt haben.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Noch immer hält die Terrororganisation Hamas mehr als 100 israelische Geiseln fest. Aktuell ist unklar, ob und wann es zu einer Freilassung kommt. In Israel fordern Tausende Protestierende die Regierung dazu auf, ein Abkommen zu schließen.
Nach einem viertägigen Protestmarsch quer durch Israel haben Tausende Israelis in Jerusalem für die Freilassung der von der Terrororganisation Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln demonstriert. Die Demonstranten schwenkten Fahnen und hielten Plakate mit den Fotos der Verschleppten. Nach Angaben der Organisatoren beteiligten sich insgesamt 20.000 Menschen an dem Protestmarsch oder der Demonstration.
Er hoffe, dass die Proteste der israelischen Regierung klarmachten, wie wichtig die Freilassung der Geiseln sei, sagte Ejal Kalderon, dessen Cousin Ofer Kalderon unter den Verschleppten ist. "Sie müssen jetzt um jeden Preis ein Abkommen treffen", sagte er. "Ich weiß nicht, ob es noch eine weitere Chance geben wird. Es heißt jetzt oder vielleicht nie."
Hunderte Hamas-Kämpfer waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten vorwiegend an Zivilisten verübt. Sie töteten nach israelischen Angaben etwa 1160 Menschen und verschleppten rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen. Während einer einwöchigen Waffenruhe Ende November kamen mehr als hundert Geiseln frei. 130 weitere Geiseln werden nach israelischen Angaben noch immer im Gazastreifen festgehalten, 31 von ihnen sollen tot sein.
Verhandlungen über Waffenruhe
Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seit fast fünf Monaten militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Hamas. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, seitdem mehr als 30.300 Menschen getötet.
Derzeit laufen Verhandlungen über eine erneute Waffenruhe, die sechs Wochen dauern soll. Ein hochrangiger Vertreter der US-Regierung sagte am Samstag, eine Vereinbarung liege "auf dem Tisch", Israel habe dieser bereits im Grundsatz zugestimmt. Nun fehle noch die Zustimmung der Hamas, wie gefordert kranke, verletzte, alte sowie weibliche Geiseln freizulassen. Aus Kreisen der Hamas verlautete, eine Hamas-Delegation werde noch am Samstag zu weiteren Gesprächen über eine Waffenruhe nach Kairo fliegen.
Quelle: ntv.de, tkr/AFP