"Absolut beschämend" Thunberg greift Bolsonaros Umweltpolitik an
11.09.2021, 09:58 Uhr
Das Amazonas-Gebiet verzeichnet die schlimmste Abholzung seit mehreren Jahren.
(Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire)
Die Zerstörung des Amazonas-Waldes schreitet voran. Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro gilt als Befürworter der wirtschaftlichen Ausbeutung des Gebiets und will keinen Zentimeter an Schutzgebieten mehr ausweisen. Klimaaktivistin Greta Thunberg richtet sich nun mit deutlichen Worten an ihn.
Klimaaktivistin Greta Thunberg geht mit Brasiliens Umweltpolitik hart ins Gericht. "Was die führenden Politiker Brasiliens heute in Bezug auf die Natur und die indigenen Völker machen, ist absolut beschämend", sagte die Schwedin in einer Video-Anhörung des brasilianischen Senats zum jüngsten Bericht des Weltklimarats (IPCC). Thunberg verwies auf Studien, wonach das Amazonasgebiet mehr klimaschädliches Kohlendioxid abgibt als es aufnimmt. "Und das alles geschieht, während wir zusehen. Es wird sogar direkt von Ihrer Regierung angeheizt."
In weiten Teilen Brasiliens herrschen derzeit Wassermangel und Trockenheit. Zudem verzeichnet das brasilianische Amazonas-Gebiet die schlimmste Abholzung und die schlimmsten Brände seit Jahren. Kritiker werfen dem rechten Präsidenten Jair Bolsonaro vor, eine Stimmung geschaffen zu haben, in der sich Bauern zur Landnahme für landwirtschaftliche Nutzung ermutigt fühlen. Bolsonaro sieht im Amazonasgebiet vor allem ungenutztes wirtschaftliches Potenzial und will noch mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung erschließen. Der Oberste Gerichtshof Brasiliens berät derzeit über den Anspruch indigener Völker auf ihr angestammtes Land.
Thunberg sagte weiter: "Die Welt kann nicht den Preis für den Verlust des Amazonas zahlen. Wenn wir den Amazonas verlieren, verlieren wir wahrscheinlich auch alle Chancen, das Pariser Abkommen zu erreichen." Das bedeute ein "Todesurteil" für unzählige Menschen und unzählige Teile der Welt, nicht zuletzt für Brasilien. Ein großer Teil des 6,7 Millionen Quadratkilometer großen Amazonasbeckens liegt in Brasilien.
Quelle: ntv.de, sbl/dpa