Loyaler Schutz vor der Justiz Tochter will Duterte als Präsidentin beerben
03.10.2021, 09:15 Uhr
2018 besuchte Sara Duterte gemeinsam mit ihrem umstrittenen Vater die Holocaust-Gedenkstätte Jad Waschem in Jerusalem.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Rodrigo Duterte kann im kommenden Jahr nicht erneut als Präsident der Philippinen kandidieren. Aber sein brutaler Kampf unter anderem gegen Drogendealer könnte ihm in Anschluss Ärger mit der Justiz einbringen. Ein loyaler Nachfolger soll das verhindern. Oder eine Nachfolgerin.
Der umstrittene philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat anscheinend seine Wunschnachfolgerin auserkoren. Seinen Angaben zufolge tritt seine Tochter Sara Duterte-Carpio bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr an. Das berichtet der Sender ABS-CBN unter Berufung auf Duterte. Die Präsidenten-Tochter würde damit eine Kehrtwende einleiten: Bisher gab sie an, sich der Wiederwahl als Bürgermeisterin von Davao stellen. Zu Ambitionen auf das höchste Staatsamt hat sie sich noch nicht geäußert.
Der Sender beruft sich auf ein Interview, das ein Lokaljournalist mit Duterte geführt hat, nachdem dieser überraschend seinen Rückzug aus der Politik angekündigt hatte. In Begleitung seines engsten Verbündeten und Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten, Senator Christopher "Bong" Go, wurde Duterte nach den Kandidaten für die Wahl im kommenden Jahr gefragt: "Sind es, Sara und Go?" Der Präsident antwortete: "Es sind Sara und Go."
"Kein Kommentar dazu"
Eine Sprecherin des Präsidenten konnte die Kandidatur von dessen Tochter zunächst nicht bestätigen: "Mein Wissen erstreckt sich auch auf das, was lokale Medien berichtet haben. Ich habe keinen Kommentar dazu."
In dem Interview des Lokalsenders wurde Duterte auch gefragt, wann seine Tochter ihre Kandidatur bekannt geben werde. "Ich weiß es wirklich nicht. Ich habe keine Ahnung", sagte das Staatsoberhaupt. Die Kandidaten müssen sich bis zum 8. Oktober registrieren lassen. Allerdings sind Rückzüge und Nachbesetzungen bis zum 15. November erlaubt.
Duterte kann bei der Wahl im Mai nicht erneut als Präsident kandidieren, da die Verfassung nur eine Amtszeit von sechs Jahren erlaubt. Experten vermuten aber, dass Duterte einem loyalen Nachfolger ins Amt verhelfen möchte, der ihn vor einer rechtlichen Verfolgung im eigenen Land oder durch den Internationalen Strafgerichtshof wegen seines umstrittenen radikalen Kampfes gegen den Drogenhandel schützt, bei dem Tausende getötet wurden.
Quelle: ntv.de, chr/rts