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"Putin hat Deutsche überlistet" Trump-Vertrauter Grenell sieht Kiew in der NATO

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"Die Deutschen haben das Monster gefüttert": Grenell im Oktober zu Besuch in Belgrad.

"Die Deutschen haben das Monster gefüttert": Grenell im Oktober zu Besuch in Belgrad.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Schon in seiner Zeit als US-Botschafter in Berlin war Richard Grenell ein scharfer Kritiker der deutschen Abhängigkeit von Russland. Bei einem Wahlsieg Trumps könnte der Republikaner ins Außenministerium einziehen. Für ein Ende des Ukraine-Krieges hat er zwei Rezepte.

Der frühere Botschafter der USA in Deutschland, Richard Grenell, hat die Blockade der Militärhilfen an die Ukraine durch die Republikaner im Kongress verteidigt und einen Friedensplan für die Ukraine gefordert. "Ich glaube, dass es immer eine Alternative zum Krieg gab. Wir haben noch andere Werkzeuge im Werkzeugkasten", sagte Grenell im Podcast des Medienhauses Table Briefings. "Das Problem ist, dass wir keinen Friedensplan von den NATO-Ländern gesehen haben. Wir haben keinen Friedensplan von Amerika gesehen. Wir haben keinen Friedensplan von den Deutschen gesehen."

Grenell wird als Kandidat für den Posten des US-Außenministers gehandelt, sollte der Republikaner Donald Trump die US-Präsidentenwahl im November gewinnen. Unter Trump war Grenell US-Botschafter in Berlin und schon damals ein scharfer Kritiker der deutschen Russlandpolitik unter Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Grenell befürwortete zugleich eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine. Die Mitgliedschaft und ein Friedensplan müsse die Ukraine als souveränen Staat absichern. "Wir müssen über die NATO-Mitgliedschaft sprechen. Wir müssen über territoriale Integrität sprechen." Sorgen der Deutschen, dass ein möglicher Präsident Trump die NATO abwickeln würde, stellt er sich entgegen. "Trump hat die NATO stärker gemacht. Man kann nicht Amerika oder den Amerikanern die Schuld geben, die es leid sind, den größten Teil der Last zu tragen. Wir sollten keine neuen Mitglieder in die NATO aufnehmen, die nicht in der Lage sind, ihre 2-prozentige Verpflichtung zu erfüllen." Nichts untergrabe die NATO mehr als Länder, die sich im Krisenfall nicht beteiligen können.

"Krieg kann nicht auf dem Schlachtfeld gelöst werden"

Der Krieg sei auch ein Versagen der Diplomatie gewesen, behauptete Grenell weiter. "Ich glaube, Anthony Blinken hätte in sein Flugzeug steigen, die Außenminister aus Europa holen, und versuchen sollen, dieses Problem zu lösen, bevor wir in den Krieg ziehen. Wir wurden mehrfach gewarnt, dass dieser Krieg kommen würde, und die Diplomaten haben nicht genug getan." Er glaube im Gegensatz zu dem neuen finnischen Präsidenten nicht, dass der Krieg auf dem Schlachtfeld gelöst werden könne. Grenell warf US-Präsident Joe Biden Versagen vor und kündigte eine Friedensinitiative eines möglichen Präsidenten Trump an. Der sei ein Präsident, "der null Kriege produziert hat, und jetzt sehen wir, dass Joe Biden drei Kriege produziert hat". Das amerikanische Volk profitiere von Trump.

Der Botschafter kritisierte Deutschland erneut für die frühere Russland-Politik. "Putin hat die Deutschen überlistet und die deutsche Regierung und die deutschen Medien davon überzeugt, dass die Nord Stream II-Pipeline eine gute Sache ist", sagte Grenell. "Wir waren der Meinung, dass die Deutschen einen schweren Fehler begangen haben. Sie haben ihre Beziehungen zu Russland überbewertet. Wir glaubten, dass sie das Ungeheuer füttern."

Dass Trump mit seinen Äußerungen und seinem Verhalten den Angriff auf das Kapitol im Januar 2021 unterstützt habe, widersprach Grenell. "Präsident Trump hat sich sehr deutlich geäußert, dass jeder, der Vandalismus begangen hat oder eingebrochen ist, strafrechtlich verfolgt werden sollte." Auch das republikanische Narrativ, dass die Wahl Joe Bidens 2020 nicht mit rechten Dingen zugegangen sei, nannte der Botschafter plausibel. "Kein Reporter in Amerika sagt, dass es keinen Betrug gab. Jetzt sagen die Reporter, dass es keinen weit verbreiteten Betrug gab." Die zahlreichen juristischen Verfahren gegen Trump machten ihm "überhaupt keine Sorgen", betonte Grenell in dem Podcast.

Quelle: ntv.de, mau

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