Drohende Eskalation in VenezuelaTrump nominiert neuen US-Befehlshaber für Südamerika

Immer wieder lässt Donald Trump angebliche Drogenschmugglerboote in der Karibik angreifen und stationiert US-Streitkräfte vor der Küste Venezuelas. Der zuständige Kommandeur tritt zurück - offenbar zweifelt er an der Rechtmäßigkeit des Einsatzes. Nun gibt es einen neuen Kandidaten für das Amt.
Nach dem Rücktritt des Kommandeurs der US-Streitkräfte in Lateinamerika hat US-Präsident Donald Trump einen Nachfolger nominiert. Verteidigungsminister Pete Hegseth teilte mit, dass Trump den General Francis L. Donovan zum Befehlshaber für das Südliche Kommando der Vereinigten Staaten ernannt habe. Donovan ist derzeit Vize-Kommandeur des Kommandos für Spezialeinsätze. Bevor er seine neue Position antreten kann, muss der Senat seiner Ernennung noch zustimmen.
Der vorherige Befehlshaber, Admiral Alvin Holsey, hatte Mitte Oktober seinen Rücktritt eingereicht. Weder er noch Hegseth nannten offiziell Gründe dafür. Medienberichten zufolge hatte Holsey Zweifel an der Rechtmäßigkeit von US-Angriffen auf angebliche Drogenboote in der Karibik geäußert. Vergangene Woche gab er seinen Posten offiziell ab.
Die "New York Times" berichtete, dass General Donovan in der amerikanischen Armee, in der er die Karriereleiter hinaufstieg und als Offizier in der Infanterie, Aufklärung und bei Spezialeinsätzen diente, sehr bekannt ist. Er hat Marines in allen drei Marine Expeditionary Forces geführt. Donovan, der aus einer Militärfamilie stammt, hat auch zwei Marine-Einsatzverbände befehligt. Wenn er vom Kongress bestätigt wird, wird er voraussichtlich seinen vierten Stern erhalten.
Die USA brachten in den vergangenen Monaten mehrere Kriegsschiffe und den weltweit größten Flugzeugträger vor der Küste Venezuelas in Stellung und greifen seit September immer wieder Boote angeblicher Drogenschmuggler in der Karibik und im Ostpazifik an. Dabei wurden bereits mehr als 100 Menschen getötet. Kritiker stufen die Angriffe als außergerichtliche Hinrichtungen und als völkerrechtswidrig ein.
Die USA werfen Venezuela vor, den Drogenschmuggel in die Vereinigten Staaten aktiv zu fördern und damit die Sicherheit der USA und ihrer Bürger zu gefährden. Venezuelas linksnationalistischer Präsident Nicolás Maduro vermutet hinter dem US-Vorgehen hingegen Pläne zu seinem Sturz. Trump schloss in einem Interview mit NBC News die Möglichkeit eines Kriegs mit Venezuela nicht aus.