Politik

Lob für "unglaublichen Wahlkampf" Trump spricht begeistert von Mamdani

22.11.2025, 00:20 Uhr
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Mamdanis Besuch im Weißen Haus lief besser als vielfach erwartet. (Foto: IMAGO/UPI Photo)

Zohran Mamdani inszeniert sich im Wahlkampf als Gegenentwurf zu Trump. Der wiederum droht den New Yorkern mit dem Entzug von Bundesmitteln, sollten sie den "Kommunisten" zum Bürgermeister wählen. Jetzt lädt der rechte Republikaner den linken Demokraten ins Weiße Haus ein - und scheint im Anschluss regelrecht verzückt.

Im Wahlkampf beschimpfte Donald Trump den Demokraten Zohran Mamdani noch als "linksradikalen Irren". Nun war der künftige Bürgermeister von New York im Weißen Haus zu Gast. Und der US-Präsident klang deutlich versöhnlicher, fast begeistert von seinem Gast: "Wir hatten gerade ein großartiges Treffen, ein wirklich gutes, sehr produktives Treffen", sagte Trump. "Und ich möchte dem Bürgermeister gratulieren. Er hat wirklich einen unglaublichen Wahlkampf gegen viele kluge Leute geführt, angefangen bei den Vorwahlen, gegen einige sehr starke, sehr kluge Leute, und er hat sie geschlagen", lobte der Präsident.

Vor laufenden Kameras gaben der Republikaner und der 34-jährige linke Demokrat, der höhere Steuern für Reiche und Unternehmen fordert und Trump als "Faschist" bezeichnet hat, ein erstaunlich harmonisches Bild ab. Trump nickte im Oval Office immer wieder zustimmend und lächelte in Mamdanis Richtung, während dieser mit gefalteten Händen neben ihm stand - ein Auftritt, der kaum an die scharfe Wahlkampfrhetorik der vergangenen Monate erinnerte.

Bei dem Gespräch hinter verschlossenen Türen sei es insbesondere um die finanziellen Belastungen im New Yorker Alltag gegangen, erklärte Mamdani. "Wir leben in der reichsten Stadt der Geschichte, und trotzdem kann sich jeder Fünfte nicht einmal eine Bahnfahrkarte für 2,90 Dollar leisten", sagte Mamdani. Er wolle "in Partnerschaft mit dem Präsidenten" die hohen Lebenshaltungskosten für New Yorker senken. Das sei ein Anliegen auch vieler Trump-Wähler in der Ostküstenmetropole, mit denen er gesprochen habe. Tatsächlich ist das Thema Inflation auch für Trump ein wichtiges. Gerade erst zeigte sich in einer Umfrage, dass viele US-Bürger in diesem Punkt unzufrieden sind mit Trumps bisheriger Arbeit.

Mehr Einigkeit als gedacht

Mamdanis Amtszeit beginnt offiziell am 1. Januar 2026, eine Minute nach Mitternacht. Als Bürgermeister wird Mamdani den 116 Milliarden Dollar schweren Haushalt der Millionenmetropole an der Ostküste verantworten sowie für Hunderttausende städtische Beamte zuständig sein. Gefragt, ob er sich als Milliardär unter dem neuen Bürgermeister wohlfühlen werde, antwortete der gebürtige New Yorker Trump, der dort Jahrzehnte gelebt hat, ohne Zögern: "Absolut." Vor allem nach diesem Treffen, fügte er hinzu.

Trump nickte wiederholt zustimmend, als Mamdani sprach. "Wir werden ihm helfen, den Traum aller wahr werden zu lassen: ein starkes und sehr sicheres New York zu bekommen", sagte er. Er sei sich mit dem 34-Jährigen in viel mehr Dingen einig, als er gedacht habe, sagte Trump. Er werde Mamdani dabei unterstützen, ein "großartiger Bürgermeister" zu werden. Im Wahlkampf hatte er den linken Demokraten mehrfach als "Kommunisten" bezeichnet und damit gedroht, Bundesmittel für die Stadt New York einzubehalten, sollte er gewinnen.

Mamdani darf Trump "Faschisten" nennen

Auch Mamdani war den US-Präsident im Wahlkampf und am Abend seines Wahlsieges hart angegangen. Für den Präsidenten schien das nun jedoch keine Rolle mehr zu spielen. Er sei schon weitaus Schlimmeres genannt worden als einen Despoten, witzelte der Republikaner auf Nachfrage. "Vielleicht ändert er ja seine Meinung, wenn wir zusammengearbeitet haben." Mamdani sagte, man habe die jeweiligen Positionen einander "sehr klar dargelegt". Er schätze an Trump, dass es bei dem Treffen nicht um die "zahlreichen Meinungsverschiedenheiten" gegangen sei, sondern um das "gemeinsame Ziel, den New Yorkern zu dienen". "Ich habe das Gespräch sehr geschätzt", sagte Mamdani.

Einen besonders skurrilen Moment gab es, als der designierte Bürgermeister von einer Reporterin gefragt wurde, ob er Trump denn immer noch als Faschisten bezeichnen würde. Mamdani setzte er zu einer Erklärung an, Trump fiel ihm aber ins Wort und sagte, während er ihm den Arm tätschelte: "Das ist schon in Ordnung. Sie können einfach ja sagen. Das ist einfacher, als es zu erklären." Trumps Vizepräsident JD Vance zeigte sich von der Antwort begeistert: Der Präsident habe viele gute Momente, schrieb er auf der Plattform X zu einem Videoclip des Austausches. "Aber dieser ist ein absoluter Klassiker."

Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa

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