Verbindung zu Khashoggi-Mord? Türkei: Arabische Spione inhaftiert
19.04.2019, 16:30 Uhr
Im saudischen Konsulat in Istanbul wurde Jamal Khashoggi im vergangenen Oktober ermordet.
(Foto: AP)
Der Mord an dem regimekritischen Journalisten Khashoggi in einem Istanbuler Konsulat belastet die Beziehungen zwischen der Türkei und Saudi-Arabien. Behörden nehmen nun zwei angebliche Spione in Gewahrsam. Eine Verbindung zu der Tat wird geprüft.
Mehr als sechs Monate nach dem Mord an dem saudischen Journalisten und Regierungskritiker Jamal Khashoggi in Istanbul hat die Türkei zwei angebliche arabische Spione festnehmen lassen. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, dass die Männer auf Befehl des Istanbuler Staatsanwalts inhaftiert worden seien. Man prüfe, ob die Verdächtigen Verbindungen zum Mord an Khashoggi hätten.
Der regierungsnahe Sender TRT berichtete, die Männer hätten gestanden, für die Vereinigten Arabischen Emirate in der Türkei Araber ausspioniert zu haben. Die Istanbuler Polizei wollte nicht Stellung nehmen. Die Staatsanwaltschaft war nicht erreichbar. Zunächst hatte es geheißen, bei den beiden Festgenommenen handele es sich um saudische Spione.
Khashoggi war Anfang Oktober im saudischen Konsulat im Istanbuler Stadtviertel Besiktas getötet worden. Die türkischen Behörden machen ein aus Saudi-Arabien angereistes Mordkommando dafür verantwortlich. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte mehrfach betont, "höchste Kreise" seien involviert.
Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman wird auch international verdächtigt, die Tat in Auftrag gegeben oder zumindest von ihr gewusst zu haben. Der Fall hat das Ansehen des erzkonservativen Königreichs in der Welt erheblich beschädigt.
Das Verhältnis der Türkei zu den Vereinigten Arabischen Emiraten ist ebenfalls angespannt. Die beiden Länder liegen bei einer Reihe politischer Fragen wie dem Umgang mit der Muslimbruderschaft über Kreuz. Während die Türkei zu den Unterstützern der islamistischen Bewegung gehört, gehen die Emirate, Saudi-Arabien und Ägypten mit harter Hand gegen sie vor. Auch im libyschen Bürgerkrieg stehen die Länder auf verschiedenen Seiten.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP