Mögliche Kriegsverbrechen UN-Menschenrechtskommissar fordert Ende der Kämpfe im Sudan
23.02.2024, 17:23 Uhr Artikel anhören
Der UN-Menschenrechtskommissar, Volker Türk, hat einen Bericht vorgestellt, laut dem sowohl die sudanesische Armee SAF, als auch die Miliz RSF dicht bevölkerte Gebiete angegriffen haben sollen.
(Foto: picture alliance / Kyodo)
Tausende Menschen sterben während des Machtkampfs zwischen Armeechef Abdel Fattah al-Burhan und seinem früheren Stellvertreter und RSF-Führer Mohamed Hamdan Daglo im Sudan. Das geht aus einem UN-Bericht hervor. Ferner liefert er Einblicke in einen besonders grausamen Konflikt.
UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk hat bei der Vorstellung eines Berichts über schwere Menschenrechtsverstöße im Sudan ein Ende der Kämpfe und den Schutz von Zivilisten gefordert. Er sprach von einem "sinnlosen Konflikt und Menschenrechtsverletzungen ohne ein Ende in Sicht." Der Bericht umfasst den Zeitraum von Mitte April, dem Ausbruch des Konflikts, bis Dezember. Seitdem kam es noch zu einer Ausweitung der Kämpfe.
Mittlerweile ist die Zahl der Geflüchteten und Binnenvertriebenen in dem nordostafrikanischen Land auf rund acht Millionen gestiegen - die aktuell größte Zahl weltweit in einem Konflikt. Nach UN-Angaben sind bisher mindestens 14.600 Menschen im Laufe des Machtkampfs zwischen Armeechef und De-Facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und seinem früheren Stellvertreter und RSF-Führer Mohamed Hamdan Daglo ums Leben gekommen.
Von sexualisierter Gewalt bis hin zu willkürlichen Tötungen
In dem UN-Bericht werden sowohl der sudanesischen Armee SAF als auch der Miliz RSF Angriffe in dicht bevölkerten Gebieten vorgeworfen. Darunter seien auch Orte, an denen die Zivilbevölkerung Schutz gesucht habe. Der Bericht basiert auf den Angaben von mehr als 300 Opfern und Zeugen von Gewalt sowie der Auswertung von Fotos, Videos und Satellitenaufnahmen. Einige der dokumentierten Gewalttaten, darunter Vergewaltigungen, Zwangsrekrutierungen, ethnisch motivierte Gewalt und willkürliche Tötungen, könnten als Kriegsverbrechen gewertet werden, so Türk.
Erst in dieser Woche habe sich das Menschenrechtsbüro mit einem erschreckenden Video befasst. Darin sei die Enthauptung mehrerer Studenten durch Männer in SAF-Uniformen zu sehen, sagte Türk. "Die Waffen müssen schweigen und Zivilisten geschützt werden", erklärte Türk weiter. Eine glaubwürdige Aufnahme von Gesprächen über die Wiederherstellung einer zivilen Regierung sei dringend notwendig.
Quelle: ntv.de, mes/dpa