Chemiewaffen in Syrien UN-Sicherheitsrat streitet über Giftgasangriff
06.02.2018, 07:48 Uhr
Laut US-Botschafterin Niki Haley gibt "offensichtliche Hinweise auf Dutzende Opfer", die die Chlorgasattacken in der Rebellenhochburg Ost-Ghuta belegen.
(Foto: imago/Europa Newswire)
Die USA werfen Syrien einen erneuten Giftgasangriff vor. Russland sieht dafür keine Beweise und beschuldigt US-Botschafterin Haley einer "Propaganda-Kampagne". Der UN-Sicherheitsrat kann sich wegen des Streits auf keine Stellungnahme einigen.
Der UN-Sicherheitsrat hat keine einheitliche Position zu Berichten über erneute Chlorgasangriffe in Syrien gefunden. Vertreter der USA und Russlands stritten in New York über einen Vorschlag Washingtons, die mutmaßlichen Chemiewaffenangriffe zu verurteilen.
Die US-Botschafterin bei der Uno, Nikki Haley, sagte vor dem Gremium, es gebe "offensichtliche Hinweise auf Dutzende Opfer", die die Chlorgasattacken in der Rebellenhochburg Ost-Ghuta belegten. "Nun haben wir Berichte, dass die Assad-Regierung in den vergangenen Wochen mehrfach Chlorgas gegen ihr Volk eingesetzt hat, darunter erst gestern." Haley schlug vor, den mutmaßlichen Chlorgasangriff auf die Stadt Duma in der Provinz Ost-Ghuta vom 1. Februar "auf das Schärfste" zu verurteilen, wie aus dem Entwurf hervorging. Dabei waren Aktivisten zufolge mehr als 20 Zivilisten verletzt worden.
Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensia warf den USA eine "Propaganda-Kampagne" vor, die fälschlicherweise gegen die Regierung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad gerichtet sei, obwohl die Täter noch nicht identifiziert seien. Er legte einen Gegenentwurf vor, in dem die Angriffe in Ost-Ghuta nicht erwähnt werden. Stattdessen wird in dem Gegenentwurf eine "glaubhafte und professionelle Überprüfung" der Berichte gefordert.
Die USA lehnten die Änderungen ab, weshalb nach Angaben von Diplomaten keine Stellungnahme verabschiedet wurde.
Nach Angaben der Vereinten Nationen setzten die syrischen Regierungstruppen 2014 und 2015 Chlorgas ein und verwendeten 2016 in Idlib auch das Nervengas Sarin. Damaskus bestreitet den Einsatz von Chemiewaffen, doch gibt es regelmäßig neue Vorwürfe. Auch in Ost-Ghuta gab es erst kürzlich Hinweise auf den Einsatz von Chlorgas.
Quelle: ntv.de, hny/AFP