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Waffenruhe weiter brüchig UN-Sonderbeauftragter sieht Hoffnung für Sudan

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Das vor mehr als einer Woche aufgenommene Satellitenbild zeigt zerstörte Flugzeuge auf dem internationalen Flughafen von Khartum.

Das vor mehr als einer Woche aufgenommene Satellitenbild zeigt zerstörte Flugzeuge auf dem internationalen Flughafen von Khartum.

(Foto: dpa)

Luftangriffe und Artilleriefeuer in Khartum - trotz einer Waffenruhe gehen die Kämpfe im Sudan weiter. Zuletzt zeigten sich die beiden Anführer der verfeindeten Gruppen wenig verhandlungsbereit. Der deutsche UN-Sonderbeauftragte sieht dennoch Zeichen, die Hoffnung machen.

Der UN-Sonderbeauftragte Volker Perthes sieht trotz der erneut gebrochenen Waffenruhe Hoffnungsschimmer für ein Ende der Kämpfe im Sudan. Die beiden rivalisierenden Militärgruppen seien inzwischen offener für Verhandlungen, sagte der deutsche Gesandte der Vereinten Nationen.

Zudem hätten die sudanesische Armee und die paramilitärische RSF-Miliz akzeptiert, dass die vor zwei Wochen ausgebrochene Kämpfe nicht fortgesetzt werden könnten. Beide Seiten hätten Vertreter für die Gespräche benannt, für die Juba im benachbarten Südsudan und Dschidda in Saudi-Arabien als Verhandlungsorte vorgeschlagen worden seien. Ein Zeitplan für die Gespräche sei noch nicht festgelegt worden.

Eine praktische Frage sei zudem, ob die Abgesandten auch tatsächlich für ein Treffen dorthin gelangen könnten. Dschidda sei als Ort für "militärisch-technische" Gespräche angeboten worden, während Juba als Teil eines regionalen Vorschlags ostafrikanischer Staaten für politische Gespräche genannt worden sei, sagte Perthes. Die unmittelbare Aufgabe bestehe aber darin, einen Überwachungsmechanismus für eine Waffenruhe zu entwickeln, da bereits mehrmals vereinbarte Feuerpausen nicht gehalten hätten.

Kämpfe trotz Waffenruhe

Auch am Samstag wurde die am Donnerstag um drei Tage verlängerte Waffenruhe nicht eingehalten. Am Morgen waren in Khartum Luftangriffe, Flugabwehrwaffen und Artillerie zu hören. Über Teilen der Hauptstadt stieg dunkler Rauch auf.

Die Lage für die Bevölkerung spitzt sich weiter zu. Viele Menschen verfügen kaum über Lebensmittel, Treibstoff, Wasser und Strom. Die Kämpfe waren am 15. April ausgebrochen, im Zuge eines Machtkampfes zwischen der Armee und der RSF-Miliz. Seitdem wurden mehr als 500 Menschen getötet. Bereits vor den Kämpfen waren etwa ein Drittel der 46 Millionen Sudanesen auf Hilfe angewiesen.

Verhandlungen zuletzt abgelehnt

Die Aussichten auf direkte Verhandlungen zwischen den Anführern der beiden Konfliktparteien waren zuletzt eher gering. Am Freitag sagte Armee-Chef General Abdel Fattah al-Burhan in einem Interview, er werde sich niemals mit RSF-Chef Mohamed Hamdan Dagalo zusammensetzen, den er als "Rebellen"-Anführer bezeichnete. Dagalo, der auch Hemedti genannt wird, erklärte, er würde erst dann verhandeln, wenn die Armee die Feindseligkeiten einstelle.

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Auslöser der Kämpfe soll ein Streit über die Integration der RSF-Miliz in das Militär als Teil des Übergangs zu einer zivilen Regierung gewesen sein. Offiziell ist RSF-Chef Hemedti der Stellvertreter von Machthaber al-Burhan, der den Militärrat leitet.

Perthes zufolge ändert sich allmählich die unnachgiebige Einstellung der beiden Militärgruppen. "Beide Seiten glauben, dass sie gewinnen werden, aber sie sind auch offener für Verhandlungen", sagte der UN-Sonderbeauftragte. Die Worte "Verhandlungen" oder "Gespräche" seien noch in der Anfangszeit der Kämpfe nicht bei ihnen vorgekommen. Zwar hätten beide Seiten erklärt, die andere Seite müsse "kapitulieren oder sterben". Aber sie sagten auch: "Okay, wir akzeptieren ... eine Form von Gesprächen".

Quelle: ntv.de, kst/rts

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