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Israelische Truppen in der Stadt UN: Zehntausende Menschen aus Rafah geflohen

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Vertriebene Palästinenser kommen im Zentrum des Gazastreifen an, nachdem sie aus der überfüllten Stadt Rafah geflohen sind.

Vertriebene Palästinenser kommen im Zentrum des Gazastreifen an, nachdem sie aus der überfüllten Stadt Rafah geflohen sind.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Mit Bodentruppen und aus der Luft greift Israel weiter die Grenzstadt Rafah im Gazastreifen an. Die Armee kann nach eigenen Angaben mehrere Tunneleingänge aufspüren. Das UN-Palästinenserhilfswerk beklagt derweil grausame Bedingungen für die Zivilbevölkerung.

Rund 110.000 Menschen sind nach UN-Angaben seit dem Vorrücken der israelischen Armee in Rafah im südlichen Gazastreifen aus der mit Flüchtlingen überfüllten Küstenstadt geflohen. Sie seien auf der Suche nach Sicherheit, schrieb das UN-Hilfswerk für Palästinenser UNRWA auf X. Die Lebensbedingungen seien grausam. Die einzige Hoffnung sei eine sofortige Waffenruhe, hieß es.

Der Rafah-Grenzübergang nach Ägypten blieb weiter für humanitäre Hilfslieferungen gesperrt, wie die palästinensische Grenzbehörde mitteilte. Die israelische Armee teilte mit, die Truppen seien weiterhin im Osten der Stadt Rafah sowie in Al-Saitun im mittleren Abschnitt des Gazastreifens im Einsatz. In Rafah habe die Armee mehrere Tunneleingänge aufgespürt. Bei Gefechten auf der palästinensischen Seite des Rafah-Übergangs nach Ägypten seien "mehrere Terrorzellen ausgeschaltet" worden.

Die israelische Luftwaffe habe außerdem mehrere Gebiete im Bereich von Rafah angegriffen, von denen aus in den vergangenen Tagen Raketen und Mörsergranaten auf Israel abgefeuert worden seien. Ziel war dabei auch der Grenzübergang Kerem Schalom, der als wichtiger Übergang für humanitäre Hilfsgüter in den blockierten Küstenstreifen dient. In Al-Saitun habe die Armee "mehrere Terroristen ausgeschaltet und Terror-Infrastruktur zerstört", hieß es zudem. Die Luftwaffe habe binnen 24 Stunden rund 40 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Augenzeugen meldeten zudem Luftangriffe und Gefechte in der Stadt Gaza weiter nördlich.

Das israelische Militär hatte am Montag Einwohner des östlichen Teils von Rafah dazu aufgerufen, das Gebiet zu verlassen. In Rafah sollen sich insgesamt mehr als eine Million Binnenflüchtlinge aufhalten. Israels westliche Partner, allen voran die USA, haben die israelische Regierung wegen der erwarteten dramatischen humanitären Folgen eindringlich vor einem groß angelegten Militäreinsatz in Rafah gewarnt.

Israel will die islamistische Hamas nach den Massakern in Israel am 7. Oktober vollständig zerstören, deren führende Köpfe es in Tunneln unter Rafah vermutet. Dort werden zu deren Schutz vermutlich auch israelische Geiseln festgehalten.

Quelle: ntv.de, mdi/dpa

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