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Israel prüft Vorfall US-Bürgerin stirbt nach Kopfschuss im Westjordanland

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Bei einer Demonstration in Nablus schritten israelische Soldaten ein.

Bei einer Demonstration in Nablus schritten israelische Soldaten ein.

(Foto: dpa)

Während eines Protests gegen die Ausweitung einer Siedlung im Westjordanland fallen Schüsse. Eine Frau wird dabei tödlich verletzt. Später stellt sich heraus, dass sie Amerikanerin ist. Die USA reagieren.

Im Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben eine US-Aktivistin getötet worden. Die Frau sei mit einer Schusswunde am Kopf ins Rafidia-Krankenhaus in Nablus eingeliefert worden, sagte Klinikdirektor Fuad Nafaa. Dort sei die pro-palästinensische Aktivistin für tot erklärt worden. Laut der offiziellen palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa wurde die junge Frau durch den Schuss eines israelischen Soldaten getötet.

Die Aktivistin sei Teil einer internationalen Solidaritätskampagne namens Fazaa gewesen, bei der palästinensische Landwirte vor der Gewalt israelischer Siedler geschützt werden sollen, berichtete Wafa weiter. Die israelische Armee erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, sie habe Kenntnis von den Berichten, die im Umlauf seien, und prüfe den Fall.

US-Außenamtssprecher Matthew Miller identifizierte die Frau als die 26-jährige Aysenur Egzi Eygi. Er nannte ihren Tod "tragisch", wies aber niemandem sofort die Verantwortung zu, und sprach ihren Angehörigen Beileid aus. "Wir sammeln dringend weitere Informationen über die Umstände ihres Todes und werden mehr dazu sagen, sobald wir mehr erfahren", sagte Miller.

US-Außenminister Antony Blinken bedauerte den Tod und versprach, zu handeln, wie es notwendig sei. "Wenn wir mehr Informationen haben, werden wir sie weitergeben, sie zur Verfügung stellen und, wenn nötig, darauf reagieren", sagte Blinken.

"Israel versucht alle einzuschüchtern"

Die 26-Jährige hat auch die türkische Staatsbürgerschaft. Ankara verurteilte den "von der Regierung Netanjahu begangenen Mord". "Wir haben mit tiefer Trauer erfahren, dass unsere Bürgerin namens Aysenur Ezgi Eygi von israelischen Besatzungssoldaten in der Stadt Nablus getötet wurde", erklärte das türkische Außenministerium. "Israel versucht alle einzuschüchtern, die den Palästinensern zu Hilfe kommen und friedlich gegen den Völkermord kämpfen." Das Ministerium sprach auch von einem "Verbrechen gegen die Menschlichkeit".

Zu dem Vorfall sei es in der palästinensischen Stadt Beita nahe Nablus gekommen, gab Wafa weiter an. Bereits Anfang August hatte ein US-Aktivist der Nachrichtenagentur AFP gegenüber gesagt, er sei dort bei einer Demonstration gegen die Ausweitung von israelischen Siedlungen in der Region vom Schuss eines israelischen Soldaten verletzt worden.

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Im seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland hat sich die Lage seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen deutlich verschärft. Die Hamas hatte mit ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober den Krieg ausgelöst.

Mindestens 661 Palästinenser wurden laut dem palästinensischen Gesundheitsministerium im Westjordanland seit Kriegsbeginn von israelischen Soldaten oder Siedlern getötet. Israelischen Angaben zufolge wurden in dem Gebiet im selben Zeitraum mindestens 23 Israelis, darunter auch Sicherheitskräfte, bei palästinensischen Angriffen getötet.

Quelle: ntv.de, mba/AFP

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