"Nutzen Lieferketten-Netz aus" US-Geheimdienst warnt vor Chinas Machthunger
09.03.2023, 09:44 Uhr Artikel anhören
China ging zuletzt auf Konfrontationskurs mit den USA.
(Foto: imago images/VCG)
China will mehr und mehr Macht - da sind sich die USA sicher. Der enorme wirtschaftliche Einfluss der Volksrepublik könnte schon bald zum Druckmittel werden, folgern US-Geheimdienste. Entsprechend wolle China daher auch nicht die Beziehungen zu Moskau aufgeben.
In den USA wächst einem Geheimdienstbericht zufolge die Sorge, dass China seine starke Stellung in internationalen Lieferketten für mehr politischen und militärischen Einfluss in der Welt ausnutzen könnte. Schon jetzt habe Peking durch seine Lieferketten-Bedeutung eine enorme wirtschaftliche Macht, heißt es in dem in Washington veröffentlichten Bericht. China könnte diese aber auch nutzen, um noch mehr politischen und auch militärischen Einfluss in der Welt zu bekommen.
Der Bericht unter dem Namen "Annual Threat Assessment" schätzt die weltweiten Bedrohungen ein und wird vom US-Geheimdienst angefertigt. Demnach nutzt Peking seine Stellung im weltweiten Lieferketten-Netz schon jetzt, um ausländische Unternehmen und auch einzelne Staaten zu zwingen, Technologie und Innovationen nach China zu transferieren. Peking könnte aber auch militärisch und politisch versuchen, dadurch mehr Einfluss zu gewinnen.
Chinas Regierung sei zunehmend davon überzeugt, dass sie sich nur durch die Schwächung des amerikanischen Einflusses zur führenden Macht in Asien und zu einer globalen Großmacht entwickeln kann, erklärte ein Geheimdienstmitarbeiter der "New York Times". Dieses Ziel sei ein Grund dafür, dass China weiterhin eine sich vertiefende Partnerschaft mit Russland aufrechterhalte.
Russland ein nützlicher Partner Chinas
US-Beamte hatten bereits davor gewarnt, dass China in Erwägung ziehen könnte, Russland für den Krieg in der Ukraine beispielsweise Munition zu liefern. US-Beamte haben festgestellt, dass China beabsichtigte, Artilleriegeschosse an Russland zu liefern, aber hoffte, dies unentdeckt zu tun, damit Peking glaubwürdig eine öffentliche Position der Kritik an den Vereinigten Staaten für die Lieferung von Waffen an die Ukraine aufrechterhalten konnte.
US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines wertete die derzeitigen Beziehungen zwischen Peking und Moskau als tiefgreifend, allerdings mit "Einschränkungen". "Wir sehen nicht, dass sie zu Verbündeten werden, so wie wir es mit Verbündeten in der NATO sind", sagte Haines der Zeitung. Dem Bericht zufolge werde China Russland weiterhin als wichtigen strategischen Partner behandeln, trotz der Kritik, die die Vereinigten Staaten und andere an Peking für die Aufrechterhaltung dieser Beziehung geübt haben.
Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hatte zuletzt ungewöhnlich scharfe Töne gegenüber den USA angeschlagen und den Vereinigten Staaten und dem Westen vorgeworfen, den Aufstieg Chinas in der Welt verhindern zu wollen.
Quelle: ntv.de, mba/AFP