Kollege überlebt verletzt US-Journalist bei Angriff in Irpin getötet
13.03.2022, 18:02 Uhr
In der Ortschaft Irpin nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew kommt ein US-Journalist bei einem Beschuss ums Leben. Sein Kollege wird mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Ihm zufolge wurden die beiden beschossen, als sie einen Kontrollpunkt passierten.
Der US-Journalist Brent Renaud soll ukrainischen Angaben zufolge in der Ukraine getötet und ein weiterer verletzt worden sein. Die beiden Männer seien in der etwa zehn Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kiew gelegenen Ortschaft Irpin unter Beschuss geraten, teilte die Polizei des Gebietes Kiew mit. Die Angaben wurden auch vom Berater des ukrainischen Innenministers, Anton Heraschtschenko, auf Telegram verbreitet. Später bestätigte sie auch der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak.
Einem Chirurgen, der als Freiwilliger vor Ort im Einsatz war, zufolge waren die beiden Journalisten mit einem ukrainischen Zivilisten in einem Auto unterwegs, als der Wagen von Kugeln getroffen wurde. Auch der Zivilist wurde demnach verletzt. Auf Telegram veröffentlichte ein Kiewer Krankenhaus ein Video, das den durch einen Splitter im Beckenbereich verletzten Kollegen Juan Arredondo nach seiner Einlieferung zeigen soll. Darin erzählt der Journalist, sie seien in der umkämpften Ortschaft von einem Kontrollpunkt aus beschossen worden. Ukrainischen Angaben zufolge sollen russische Soldaten geschossen haben. Aus Moskau gab es zunächst keine offizielle Reaktion auf die Vorwürfe.
Von "Time"-Magazin beauftragt
Das US-Magazin "Time" erklärte, der getötete Renaud sei "in den vergangenen Wochen" in der Region gewesen, um an einem Filmprojekt des Unternehmens über Flüchtlinge zu arbeiten. Die Firma sei erschüttert und drücke Renauds Familie ihr Beileid aus. "Es ist entscheidend, dass Journalisten in der Lage sind, sicher über diese anhaltende Invasion und humanitäre Krise in der Ukraine berichten können", erklärte das Unternehmen. Zuvor hatte es Berichte gegeben, der Journalist sei für die "New York Times" in der Ukraine unterwegs gewesen.
Der 50 Jahre alte Videojournalist Renaud war in der Vergangenheit nach Angaben seiner persönlichen Website zusammen mit seinem Bruder Craig Renaud für Video- und Filmprojekte im Irak und in Afghanistan. Ebenso berichtete er demnach über die Folgen des Erdbebens in Haiti, die Gewalt der Drogenkartelle in Mexiko und über die Lage junger Flüchtlinge in Zentralamerika.
Das US-Außenministerium in Washington sagte Renauds Familie "jede mögliche konsularische Hilfe" zu. "Wir sind schockiert, dass Journalisten und Filmemacher - keine Kämpfer - in der Ukraine von Kräften des Kremls getötet und verletzt wurden", erklärte Außenamtssprecher Ned Price über Twitter. Aus Moskau gab es zunächst keine offizielle Reaktion dazu.
Quelle: ntv.de, chf/dpa/AFP