"Nicht bedrohlich" gemeint US-Präsident Biden will Israel "harte Fragen" stellen
18.10.2023, 03:32 Uhr Artikel anhören
Joe Biden ist auf dem Weg nach Israel.
(Foto: REUTERS)
Der verheerende Raketeneinschlag in ein Krankenhaus im Gazastreifen löst bei US-Präsident Biden Empörung und Bestürzung aus. Er befindet sich derzeit auf dem Weg nach Israel. Als "wahrer Freund" des Landes erhofft er sich von Tel Aviv auch Antworten auf unbequeme Fragen.
Bei seinem Besuch in Tel Aviv mitten in der Nahost-Krise will US-Präsident Joe Biden der israelischen Regierung auch "harte Fragen" stellen. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der US-Regierung, John Kirby, sagte auf dem Flug nach Tel Aviv, Biden wolle von den Israelis ein Gefühl für die Situation vor Ort bekommen, mehr über ihre Ziele und Pläne in den kommenden Tagen und Wochen hören, "und er wird ihnen einige harte Fragen stellen". Kirby betonte, Biden werde die Fragen "als wahrer Freund Israels" stellen.
Auf Nachfrage erläuterte Kirby: "Ich meine das nicht bedrohlich oder in irgendeiner Weise feindselig, sondern einfach harte Fragen, die ein guter Freund Israels stellen würde, um herauszufinden, wo sie glauben, dass sie sind, wo sie glauben, dass sie hin wollen, was ihre Pläne für die Zukunft sind - alles im Geiste eines wahren, engen Freundes Israels." Biden wolle nicht, dass sich der Konflikt ausweite oder vertiefe. Der US-Präsident werde auch die humanitäre Situation im Gazastreifen ansprechen. Kirby betonte aber auch erneut, dass es darum gehe, zu hören, was Israel an weiterer Unterstützung brauche.
Zuvor hatte Biden mit Bestürzung auf den verheerenden Raketeneinschlag in einem Krankenhaus im Gazastreifen reagiert. Er sei "empört und zutiefst betrübt" über die Explosion in dem Krankenhaus und den schrecklichen Verlust von Menschenleben, der dadurch verursacht worden sei, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme Bidens, die vom Weißen Haus veröffentlicht wurde. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls habe er mit Jordaniens König Abdullah II. und Israels Premierminister Benjamin Netanjahu gesprochen und sein Team angewiesen, weitere Informationen über den genauen Hergang zu sammeln.
"Die Vereinigten Staaten treten unmissverständlich für den Schutz der Zivilbevölkerung während eines Konflikts ein, und wir trauern um die Patienten, das medizinische Personal und andere Unschuldige, die bei dieser Tragödie getötet oder verwundet wurden", hieß es weiter. Biden war am Dienstag nach Israel aufgebrochen, wo er am Mittwoch zu einem Kurzbesuch erwartet wird. Ursprünglich hatte der US-Präsident im Anschluss nach Jordanien weiterreisen wollen, um dort noch am Mittwoch mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas, Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi und dem jordanischen König Abdullah II. zusammenzukommen. Nach dem Raketeneinschlag in das Krankenhaus wurde das Treffen in Jordanien jedoch kurzfristig abgesagt.
Quelle: ntv.de, tno/dpa