Geheime Informationen verkauft US-Soldat erhielt Tausende Dollar von "Verschwörer A"
08.03.2024, 08:21 Uhr Artikel anhören
Staatsanwalt Henry C. Leventis skizzierte die Vorwürfe gegen den Soldaten.
(Foto: AP)
Ein 24-jähriger US-Soldat wird auf einem Militärposten verhaftet. Der Vorwurf: Er soll bei konspirativen Treffen geheime Dokumente und Fotos weitergereicht haben, gegen erhebliche Zahlungen.
Ein Mitglied des US-Militärs ist wegen des Vorwurfs festgenommen worden, er habe sensible Informationen über die militärischen Fähigkeiten der USA ins Ausland verkauft. Der 24-Jährige, der als Geheimdienstanalyst tätig war und Zugriff auf streng geheime Daten hatte, wurde unter anderem wegen Verschwörung zur Erlangung und Weitergabe militärischer Verteidigungsinformationen und Bestechung eines Amtsträgers angeklagt, wie das Justizministerium am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte. "Die illegale Weitergabe von Informationen zur Landesverteidigung gefährdet unser Land, unsere Mitbürger, die Mitglieder unseres Militärs und unsere Verbündeten", sagte der für den Bundesstaat Tennessee zuständige Staatsanwalt Henry C. Leventis vor Reportern.
Der Armeeangehörige wurde auf dem Militärposten Fort Campbell an der Grenze der Staaten Tennessee und Kentucky verhaftet. Der Anklageschrift zufolge soll der Mann mit einer als "Verschwörer A" bezeichneten Person konspiriert und seit Juni 2022 verschiedene Dokumente, Fotos und andere Materialien weitergegeben haben. Dazu zählten Studien über militärische Übungen und Operationen in einflussreichen Ländern wie China. Verschwörer A wird als ausländischer Staatsangehöriger mit Wohnsitz in Hongkong beschrieben.
Der Angeklagte sei zunächst gebeten worden, Dokumente zum Krieg Russlands in der Ukraine zu beschaffen, die Rückschlüsse auf die Unterstützung Taiwans durch die USA im Fall eines Angriffs zuließen. Dafür soll er 200 Dollar erhalten haben. Später habe Verschwörer A eine "langfristige Partnerschaft" vorgeschlagen. Insgesamt erhielt der Mann der Staatsanwaltschaft zufolge mindestens 14 Zahlungen in Höhe von insgesamt 42.000 Dollar (mehr als 38.000 Euro).
Mehrere Fälle in jüngster Zeit
Militärangaben zufolge war der Mann seit November 2018 in der Armee und stammte aus Wills Point im Bundesstaat Texas. Vor seiner Zeit in Fort Campbell sei er in Fort Cavazos in seinem Heimatbundesstaat stationiert gewesen und zwischenzeitlich nach Osteuropa entsandt worden.
Der Fall ist der jüngste in einer Reihe von Bundesstrafverfahren gegen derzeitige oder ehemalige Angehörige des US-Militärs, denen die illegale Weitergabe sensibler Regierungsgeheimnisse vorgeworfen wird. So wurde im April 2023 ein Mitglied der Massachusetts Air National Guard angeklagt, streng geheime Militärdokumente über den Krieg Russlands in der Ukraine auf einer bei Online-Spielern beliebten Social-Media-Plattform verbreitet zu haben. Er bekannte sich am Montag im Rahmen einer Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft schuldig, ihm drohen mindestens elf Jahre Haft.
Im vergangenen August wurden zwei Matrosen der US-Marine angeklagt, sensible militärische Informationen an China weitergegeben zu haben, darunter Einzelheiten zu Kriegsübungen, Marineoperationen und wichtiger technischer Ausstattung.
Und erst vor wenigen Tagen hat das Justizministerium Anklage gegen einen zivilen Angestellten der Luftwaffe und einen pensionierten Oberstleutnant der Armee erhoben, weil sie geheime Informationen über den Krieg in der Ukraine auf einer ausländischen Dating-Webseite preisgegeben haben sollen.
Quelle: ntv.de, sba/AP