Rückkehr aus Afghanistan US-Truppenabzug beinahe abgeschlossen
30.06.2021, 03:49 Uhr
Nach 20 Jahren endet der Militäreinsatz in dem Land.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Am Ende geht es schnell: Deutlich vor am angepeilten Datum beendet das US-Militär das Kapitel Afghanistan. Das aber muss nicht das Ende der Nato-Mission sein, verlautet von Beamten. Zuvor hatte bereits die Bundeswehr das Land vollständig verlassen.
Die USA haben Insidern zufolge fast alle ihre Truppen aus Afghanistan abgezogen. Das US-Militär werde in wenigen Tagen den Rückzug abgeschlossen haben, weit vor der von Präsident Joe Biden gesetzten Frist vom 11. September, sagten US-Beamte. Der Abzug der Truppen und Ausrüstung schließe nicht die Sicherheitskräfte ein, die zum Schutz der Diplomaten in der US-Botschaft und möglicherweise zur Sicherung des Flughafens in Kabul verbleiben werden.
Die Beamten sprachen in dem Zusammenhang von rund 650 Soldaten. Das Pentagon erklärte, dass der US-Abzug nicht unbedingt das Ende der NATO-Mission 'Resolute Support' in Afghanistan bedeute, verwies aber auf weitere Anfragen an die NATO.
Der Abzug der US-geführten Mission hat die Befürchtung geweckt, dass das Land in einem Bürgerkrieg versinken könnte, den die Extremistengruppe Al-Kaida zum Wiederaufbau und zur Planung neuer Angriffe auf US- und andere Ziele nutzen könnte. In einem Bericht der Vereinten Nationen vom Januar hieß es, dass sich bis zu 500 Al-Kaida-Kämpfer in Afghanistan aufhielten und dass die Taliban eine enge Beziehung zu der islamistischen Extremistengruppe pflege. Die Taliban bestreiten, dass Al-Kaida in dem Land präsent ist.
Kommandeur in letzter Maschine
Die Taliban hatten Afghanistan von 1996 bis zu ihrem Sturz durch die US-geführten Truppen 2001 beherrscht und die Menschenrechte, vor allem aber die Rechte der Frauen, im Land massiv beschnitten. Seit ihrer Vertreibung von der Macht kämpften sie gegen die ausländischen Truppen und die Regierung in Kabul.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin wird im Tagesverlauf auf seine deutsche Amtskollegin Annegret Kramp-Karrenbauer treffen. Deutschland, das nach den USA das zweitgrößte Truppenkontingent in Afghanistan hatte, hatte zuvor bekannt gegeben, dass es seinen Abzug abgeschlossen habe.
"Damit endet einer der längsten Einsätze der Bundeswehr, ein Einsatz, von dem wir als Bundeswehr sagen: die Aufgaben, die uns das Parlament gestellt hat, haben wir erfüllt", sagte Kramp-Karrenbauer bei einem Besuch in New York. Nun überwiege erst einmal die Freude, dass die Soldatinnen und Soldaten gesund nach Hause kämen. Über den Sommer solle die fast 20 Jahre andauernde Mission aufgearbeitet werden. Die letzte Maschine, eine A400M der Luftwaffe, hatte den afghanischen Luftraum um 21.24 Uhr verlassen. An Bord war der deutsche Kommandeur Ansgar Meyer.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa