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Krebs-Diagnose verheimlicht US-Verteidigungsminister Austin entschuldigt sich

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Beim Gehen hat Austin noch Probleme.

Beim Gehen hat Austin noch Probleme.

(Foto: picture alliance/dpa/FR33460 AP)

Seinem Chef, US-Präsident Biden, hatte Verteidigungsminister Austin eine Krebsdiagnose samt Krankenhausaufenthalt verheimlicht. Dass er das nicht richtig gehandhabt hat, gibt er bei einer Pressekonferenz zu. Er wird aber auch inhaltlich und warnt im Nahen Osten vor einem "gefährlichen Moment".

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat sich öffentlich für die Geheimhaltung der bei ihm diagnostizierten Krebserkrankung und dem damit verbundenen Krankenhausaufenthalt entschuldigt. "Ich will ganz klar sagen, dass wir das nicht richtig gehandhabt haben", sagte Austin bei einer Pressekonferenz in Washington. "Ich entschuldige mich bei meinen Kollegen und der amerikanischen Bevölkerung."

Bei dem 70-jährigen Austin war im Dezember Prostatakrebs entdeckt worden. Nach einem kleineren Eingriff am 22. Dezember kehrte er zunächst nach Hause zurück. Aufgrund von Komplikationen wurde er am 1. Januar ins Walter-Reed-Militärkrankenhaus eingeliefert. Das Weiße Haus wurde aber erst am 4. Januar darüber informiert und der Kongress einen Tag später. US-Präsident Joe Biden erfuhr erst am 9. Januar von der Krebsdiagnose. Das Weiße Haus und das Pentagon leiteten wegen des Falls interne Untersuchungen ein.

"Ich hätte dem Präsidenten von meiner Krebsdiagnose erzählen sollen", räumte Austin ein. Er habe sich "direkt" bei Biden entschuldigt. Nach einer Nachsorgeuntersuchung hatten zwei Ärzte nach Pentagon-Angaben erklärt, der Krebs sei "frühzeitig und wirksam behandelt" worden. Austins Prognose sei "ausgezeichnet". Der Minister gab an, nach wie vor eines seiner Beine nur eingeschränkt belasten zu können. Aktuell nutze er einen Golfwagen, um sich im Pentagon-Gebäude zu bewegen. Republikanische Abgeordnete haben die Entlassung des Pentagon-Chefs gefordert. Der Demokrat Biden kritisierte zwar einen Mangel an Kommunikation, erklärte aber, weiterhin Vertrauen in seinen Verteidigungsminister zu haben.

Ein "gefährlicher Moment"

Austin wurde jedoch auch inhaltlich. Die Situation im Nahen Osten nach dem tödlichen Angriff proiranischer Milizen auf amerikanische Soldaten in Jordanien bezeichnete er als "gefährlichen Moment". "Der Präsident wird Angriffe auf amerikanische Truppen nicht dulden, und ich werde das auch nicht tun", sagte er. Man wolle aber einen größeren Konflikt in der Region vermeiden. "Aber wir wollen die Leute, die dafür verantwortlich sind, zur Rechenschaft ziehen", warnte Austin und kündigte eine mehrstufige Reaktion der USA an.

Bei dem Drohnenangriff in der Nähe der syrischen Grenze waren am Sonntag zwei US-Soldatinnen und ein US-Soldat getötet worden. Zahlreiche weitere Soldaten wurden verletzt. Die US-Regierung machte die Gruppe "Islamische Widerstand im Irak" für den Anschlag verantwortlich, die sich zuvor auch dazu bekannt hatte. Es handelt sich um eine Art Dachgruppe für proiranische Milizen im Irak, die seit dem 7. Oktober gemeinsam unter diesem allgemeinen Namen auftreten.

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Austin sagte, es sei offen, wie viel der Iran zuvor über den Angriff gewusst habe. Aber im Prinzip sei das egal, da der Iran diese Gruppen finanziere und teils auch ausbilde. Und ohne diese Art der Unterstützung gebe es derartige Angriffe auf US-Stützpunkte nicht. Austin machte gleichzeitig klar: "Wir befinden uns nicht im Krieg mit dem Iran."

Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Oktober haben proiranische Milizen fast täglich Angriffe auf US-Militärstützpunkte im Irak und in Syrien verübt. Die US-Regierung hat darauf mit Luftschlägen in beiden Ländern reagiert. Außerdem greifen die jemenitischen Huthi - aus Solidarität mit der Hamas - immer wieder Frachter im Roten Meer an. Als Reaktion darauf hatten die USA und Großbritannien mit der Unterstützung Verbündeter Militärschläge gegen die vom Iran unterstützte Miliz im Jemen ausgeführt.

Quelle: ntv.de, ses/dpa/AFP

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