US-Wahl 2024

"Er verhöhnt seine Anhänger" Frühere Trump-Sprecherin wirbt jetzt für Harris

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Nach dem Sturm auf das US-Kapitol zog Stephanie Grisham die Reißleine und brach mit Trump. Jetzt will sie Harris zum Sieg verhelfen.

Nach dem Sturm auf das US-Kapitol zog Stephanie Grisham die Reißleine und brach mit Trump. Jetzt will sie Harris zum Sieg verhelfen.

(Foto: REUTERS)

Früher saß sie mit den Trumps an der Thanksgiving-Tafel, heute macht sie sich beim Parteitag der Demokraten für Kamala Harris stark: Die frühere Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses erklärt in Chicago, warum sie mit ihrem einstigen Chef gebrochen hat.

Eine frühere Sprecherin von Ex-Präsident Donald Trump hat beim Parteitag der Demokraten für deren Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris geworben. Stephanie Grisham sagte bei der Versammlung der Demokraten in Chicago, nach ihren Jahren unter Trump stehe sie nun als Fürsprecherin für Harris bei dem Parteitag. "Sie respektiert das amerikanische Volk", sagte sie mit Blick auf Harris. "Und sie hat meine Stimme."

Grisham war von 2017 bis 2019 Pressesprecherin der ehemaligen First Lady Melania Trump, bevor sie rund neun Monate lang die Posten der Pressesprecherin und der Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses von Donald Trump übernahm. Danach wurde sie erneut Sprecherin und zeitweise Stabschefin von Melania Trump.

"Habe ihn gesehen, wenn die Kameras ausgeschaltet waren"

In Chicago sagte Grisham, sie habe Trump früher glühend unterstützt. "Ich war eine seiner engsten Beraterinnen. Die Familie Trump wurde zu meiner Familie." Sie habe Ostern, Thanksgiving, Weihnachten und Neujahr mit den Trumps verbracht. "Ich habe ihn gesehen, wenn die Kameras ausgeschaltet waren", erzählte sie mit Blick auf den Ex-Präsidenten. "Hinter verschlossenen Türen verhöhnt Trump seine Anhänger. Er nennt sie 'Kellerkinder'. Bei einem Krankenhausbesuch, als Menschen auf der Intensivstation starben, war er einmal wütend, dass die Kameras nicht auf ihn gerichtet waren". Trump habe kein Einfühlungsvermögen, keine Moral und keine Treue zur Wahrheit.

Trump habe ihr immer gesagt: "Es ist egal, was du sagst, Stephanie, sag es oft genug und die Leute werden dir glauben." Es sei aber wichtig, was jemand sage und was nicht, mahnte Grisham. Nach der Attacke auf das US-Kapitol durch Trump-Anhänger sei sie zurückgetreten, weil sie nicht mehr "Teil dieses Irrsinns" habe sein wollen. Nach ihrem Ausstieg aus der Trump-Regierung hatte Grisham ein Buch veröffentlicht und ist seitdem eine offene Kritikerin des früheren Präsidenten.

Republikanischer Bürgermeister erkennt seine Partei nicht wieder

Mehr zum Thema

Grisham war nicht die einzige "Überläuferin" auf dem Demokratenparteitag: Auch John Giles, der Bürgermeister von Mesa im US-Staat Arizona, sprach zu den Delegierten in Chicago und erklärte dabei, warum er den Kandidaten seiner eigenen Partei, Donald Trump, ablehnt. "Ich muss ein Geständnis ablegen. Ich bin mein Leben lang Republikaner", sagte er. Aber er fühle sich hier mehr zu Hause als in der heutigen Republikanischen Partei. "Wir alle brauchen einen Erwachsenen im Weißen Haus", sagte Giles. Nach Trumps Wahl 2016 habe das Land erlebt, wie es sei, wenn dies nicht der Fall sei.

Auch ein ehemaliger Trump-Wähler kam auf die Bühne, der berichtete, wie er sich aus Frust über dessen Handelspolitik von dem Republikaner abgewandt habe. Nun wolle er für Harris stimmen, sagte er. Auch Trumps früherer Anwalt und "Ausputzer" Michael Cohen kam zum Demokraten-Parteitag - auf der Bühne sprach er aber nicht.

Quelle: ntv.de, ino/AP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen