Politik

"Wollte Teil des Problems sein" Pence rückt noch weiter von Trump ab

Standhaft geblieben: Pence gilt für die Präsidentschaftswahlen 2024 als Konkurrent Trumps.

Standhaft geblieben: Pence gilt für die Präsidentschaftswahlen 2024 als Konkurrent Trumps.

(Foto: picture alliance / abaca)

Mit dem Sturm aufs Kapitol will Trump den Wahlsieg des Demokraten Biden verhindern. Doch sein Vize stellt sich gegen den geschlagenen US-Präsidenten. Nach der Schlappe der Republikaner bei den Kongress-Wahlen rückt Pence noch einmal deutlich von dem Besiegten ab.

Der frühere US-Vizepräsident Mike Pence, dem Ambitionen auf den Chefsessel im Weißen Haus nachgesagt werden, geht weiter auf Distanz zu seinem einstigen Vorgesetzten Donald Trump. Ihr Verhältnis belastet insbesondere das Verhalten Trumps während des Angriffs seiner Anhänger auf das Kapitol in Washington am 6. Januar 2021. Trumps damalige Äußerungen seien gefährlich gewesen, sagte Pence in einem Interview des TV-Senders ABC. "Es war klar, dass er beschlossen hat, Teil des Problems zu sein."

Trumps Anhänger hatten das Parlamentsgebäude erstürmt, während dort unter Vorsitz von Pence der Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl im November 2020 offiziell besiegelt werden sollte. Trump hatte die Menschenmenge zuvor bei einer Kundgebung in der Nähe des Weißen Hauses mit einer Wiederholung seiner falschen Vorwürfe zu angeblichem Wahlbetrug aufgeheizt.

Aufrufe, Pence zu hängen

Trump hatte in den Tagen davor auch behauptet, dass Pence Wahlergebnisse aus einzelnen Bundesstaaten einfach ablehnen könne - was Rechtsexperten und auch der Vizepräsident für anders sahen. Während des Angriffs twitterte Trump dann, Pence habe "nicht den Mut gehabt, das zu tun, was getan werden sollte". In der Menge waren Aufrufe zu hören, Pence zu hängen.

Pence wurde von Leibwächtern zu seiner Fahrzeugkolonne gebracht, weigerte sich aber, das Ladedock des Kapitols zu verlassen, wie er in Auszügen aus seinen Memoiren im "Wall Street Journal" betonte. Nach dem Ende des Angriffs schloss der Kongress unter seinem Vorsitz die Bestätigung von Bidens Siegs ab. Anders als Trump kam er auch zur Vereidigungszeremonie des neuen Präsidenten.

Von Trump wird in der Nacht zum Mittwoch die Bekanntgabe einer erneuten Präsidentschaftskandidatur erwartet. Pence gilt mit Blick auf die Wahl 2024 als möglicher Konkurrent Trumps, genauso wie der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis. Seit den Midterm-Wahlen mehren sich bei den Republikanern die Stimmen, die dazu aufrufen, Trump hinter sich zu lassen. In den einflussreichen konservativen Medien von Medienmogul Rupert Murdoch wie "Wall Street Journal" und "New York Post" wurde Trump als "größter Verlierer" abgeschrieben.

(Dieser Artikel wurde am Montag, 14. November 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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