Politik

Trumps große Ankündigung Macht er's oder macht er's nicht?

Wird Trump am Dienstagabend seine erneute Bewerbung um die republikanische Präsidentschaftskandidatur ausrufen? Die Erwartungen hat er selbst geschürt. Nach dem enttäuschenden Wahlergebnis spricht aber auch einiges dagegen.

Wird Trump am Dienstagabend seine erneute Bewerbung um die republikanische Präsidentschaftskandidatur ausrufen? Die Erwartungen hat er selbst geschürt. Nach dem enttäuschenden Wahlergebnis spricht aber auch einiges dagegen.

(Foto: AP)

Donald Trump hat für Dienstag eine große Erklärung angekündigt. Aber nach dem schlechten Abschneiden der Republikanischen Partei bei den Parlamentswahlen in den USA kommen Zweifel auf, ob der 76-Jährige in Florida wirklich erklärt, dass er erneut ins Rennen geht.

Vor den Kongresswahlen versprach Donald Trump eine gigantische rote Welle, einen Triumph der Republikaner. Am Ende wird es nur ein Bächlein sein, das den Republikanern eine kleine Mehrheit im Repräsentantenhaus beschert - und selbst das ist noch nicht ganz sicher.

Das ist für die Republikaner die schlechteste und für Joe Biden die beste Nachricht. Denn der 46. Präsident der Vereinigten Staaten hat bereits in den ersten beiden Jahren bewiesen, dass er auch Parteigegner von seinen Ideen überzeugen kann. Beim Infrastrukturgesetz hatte er 13 republikanische Abgeordnete im Repräsentantenhaus auf seine Seite gezogen, beim Gesetz zur Verschärfung der Waffengesetze waren es 14. Das kann ihm auch im neuen Kongress wieder gelingen, der am 3. Januar offiziell vereidigt wird.

Die Republikaner stehen nach dieser verkorksten Wahl vor einer Zerreißprobe, einem Duell: Trump-Anhänger gegen Moderate. Deswegen sind alle gespannt, ob der Ex-Präsident in Florida am Dienstag aus der Deckung kommt und ankündigt, dass er ein drittes Mal ins Rennen geht. Nach einem Sieg und einer Niederlage würde er dann in seinen dritten Wahlkampf um das Weiße Haus gehen - vorausgesetzt er setzt sich in den Vorwahlen der Republikaner durch.

Dafür, es jetzt zu verkünden, spricht, dass Trump Klarheit bekommt. Trump würde die loyalen Anhänger in der Republikanischen Partei hinter sich versammeln und damit im parteiinternen Machtkampf ein Zeichen gegen alle setzen, die ihn für das schlechte Wahlergebnis verantwortlich machen. Die Gefahr: Sollten die Trump-Loyalisten zu wenige sein, wäre es das mit seinen guten Aussichten für die Kandidatur.

Dafür spricht aus Sicht des Trump-Teams auch, dass sich ihrer Erwartung nach das Bewerberfeld sortieren würde. Einige Kandidatinnen und Kandidaten, wie zum Beispiel Nikki Haley, die ehemalige Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen, könnten verzichten. Sie sagte im April, sie würde nicht kandidieren, wenn Trump ins Rennen geht. Doch ein Kandidat wie Ron DeSantis, der gerade mit überwältigender Mehrheit als Gouverneur wiedergewählt und in Florida tatsächlich für eine Rote Welle gesorgt hat, würde das sicher nicht abhalten. Ebenso wenig wie Trumps Vizepräsidenten Mike Pence.

In der republikanischen Partei werden die Stimmen aber immer lauter, die Trump dazu bringen wollen, eine Kandidatur noch nicht zu verkünden. Unter anderem, weil sie den einen Senatssitz, den es noch zu verteilen gibt, gewinnen wollen. Auch wenn er die Mehrheit nicht verändern wird, hat er einen symbolischen Wert. Am 6. Dezember wird es in Georgia eine Stichwahl geben. Dort muss ein Kandidat für einen Senatssitz mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich vereinen.

Da das nicht der Fall war, wird noch einmal abgestimmt. Trump könnte mit der Ankündigung seiner Kandidatur vor allem seine Gegner mobilisieren - 2020 ist genau das passiert und Trump hat als erster Republikaner seit 1992 den Staat nicht gewinnen können. Sollte sich das beim noch umkämpften Senatssitz wiederholen, wäre das eine weitere Niederlage der Republikaner in dieser Wahl, die ihm angelastet würde.

Aber Trump hat sich selbst in Zugzwang gebracht. Im Wahlkampf spielte er immer wieder damit, dass er "vielleicht nochmal antreten sollte" bis hin zu er würde es "sehr, sehr, sehr wahrscheinlich noch einmal tun". Und dann, sicher in der Erwartung des enormen Wahlerfolgs, nannte er ein Datum: den kommenden Dienstag. Lässt er diesen Tag ohne große Ankündigung verfallen, würde das zeigen, dass er sich von der Partei beeinflussen ließe und das könnte seinen Nimbus als starker Anführer, der sich von nichts beeindrucken lässt, beschädigen. Und das will er wohl am dringendsten verhindern.

Quelle: ntv.de

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