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"Keine Wiederbesetzung" USA lehnen Pläne für "Sicherheitszone" in Gaza ab

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US-Außenminister Blinken bezieht während einer Pressekonferenz in Argentinien Stellung zum Nahostkonflikt.

US-Außenminister Blinken bezieht während einer Pressekonferenz in Argentinien Stellung zum Nahostkonflikt.

(Foto: picture alliance/dpa)

In der Frage, wie die Lage im Gazastreifen nach dem Krieg geregelt werden soll, sind sich die USA und Israel nicht einig. Netanjahu erntet Kritik für seinen Plan, laut dem die israelische Armee eine "unbegrenzte Freiheit" zu Einsätzen im Gazastreifen haben soll.

Die US-Regierung hat dem Nachkriegsplan des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu für den Gazastreifen eine klare Absage erteilt. Für die Zukunft des Palästinensergebiets hätten die USA schon vor Monaten die Prinzipien formuliert, dass dieses "keine Basis für den Terrorismus" sein, es dort "keine israelische Wiederbesetzung geben" und sein Territorium "nicht reduziert" werden dürfte, sagte US-Außenminister Antony Blinken bei einem Besuch in Argentinien.

Blinken sagte auf einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Buenos Aires zwar auch, dass er sich mit einer Beurteilung von Netanjahus Plan zurückhalten wolle, da er diesen noch nicht gesehen habe. Doch mit seinen Aussagen widersprach er dem Vorhaben des israelischen Regierungschefs, eine "Sicherheitszone" unter Kontrolle des israelischen Militärs innerhalb des Gazastreifens einzurichten. Diese Zone soll an der Grenze zu Israel liegen.

Netanjahu hatte den Plan am vergangenen Abend seinem Sicherheitskabinett vorgelegt. In dem Dokument heißt es, die Pufferzone innerhalb des Gazastreifens solle bestehen bleiben, "solange daran ein Sicherheitsbedarf besteht". Zudem soll die israelische Armee nach dem Krieg die "unbegrenzte Freiheit" zu Einsätzen im Gazastreifen haben, um das Wiederaufflammen gewalttätiger extremistischer Aktivitäten gegen Israel zu unterbinden.

Plan würde "israelische Besetzung verstetigen"

Der Plan sieht die Auflösung der militanten Palästinenserorganisationen Hamas und Islamischer Dschihad sowie die Freilassung aller noch im Gazastreifen gehaltenen Geiseln vor. Nach dem Krieg soll das Gebiet von "örtlichen Beamten" ohne Verbindung zu "Ländern oder Einrichtungen, die den Terrorismus unterstützen", verwaltet werden.

Der Palästinenservertreter im Westjordanland wies den Plan zurück. Dieser ziele darauf ab, "die israelische Besetzung der Palästinensergebiete zu verstetigen und die Gründung eines Palästinenserstaats zu verhindern", sagte ein Sprecher von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas.

Auch der hochrangige Hamas-Vertreter Osama Hamdan gab dem Netanjahu-Plan keine Realisierungschance. Der israelische Regierungschef "präsentiert Ideen, von denen er genau weiß, dass sie niemals Erfolg haben werden", sagte Hamdan in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Die Hamas stellt die Regierung im Gazastreifen, während die Autonomiebehörde im Westjordanland regiert.

Trotz internationalem Drängen kein Ende in Sicht

Ein Ende des seit viereinhalb Monaten andauernden Gazakriegs zeichnet sich weiterhin nicht ab. Der Krieg war durch den Großangriff der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Radikal-islamistische Kämpfer verübten dabei Gräueltaten, überwiegend an Zivilisten. Israelischen Angaben zufolge wurden dabei etwa 1160 Menschen getötet und rund 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt, von denen noch 130 im Gazastreifen sein sollen. Etwa 30 von ihnen sollen inzwischen tot sein.

Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Hamas. Nach jüngsten Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden in dem Palästinensergebiet seitdem mehr als 29.500 Menschen getötet.

Quelle: ntv.de, mes/AFP

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