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Gräben, Minen, Stellungen Ukraine baut Verteidigungsanlagen massiv aus

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Im November kündigt der ukrainische Präsident Selenskyj den Ausbau der Verteidigungslinien an allen Frontabschnitten an. Im Norden können Journalisten sich ein Bild davon machen. Kiew stellt sich nach der gescheiterten Offensive wohl auf einen anhaltenden Defensivkampf ein.

Das ukrainische Militär verstärkt weiter seine Verteidigungsanlagen, um die russischen Invasoren abzuwehren. Im Norden des Landes seien diese in den vergangenen Monaten um 63 Prozent ausgebaut worden, zitierten die Streitkräfte den für den Nordabschnitt zuständigen Befehlshaber Serhij Najew. Reuters-Reporter konnten in der Region Tschernihiw nahe der Grenze zu Russland eine Gegend besichtigen, in der mit Baggern und Schaufeln Gräben ausgehoben wurden. Anschließend sollen diese vermint werden.

Auf Telegram schrieb Najew: "Die Stellungen werden nach einem Standardplan aufgebaut. Anpassungen werden nur aufgrund der örtlichen Gegebenheiten vorgenommen. Jeder Graben wird mit Geotextil verstärkt und Betonverteidigungsanlagen, Unterstände sowie Feuerstellungen errichtet. Vor der Festung wird ein System von technischen Hindernissen, sowohl nicht-explosiven als auch explosiven, angelegt." Laut dem Befehlshaber werde man zusätzliche Kampfbrigaden zu den Anlagen in die Stellungen schicken, sollte die Bedrohung durch Russland in Zukunft zunehmen.

"Die Priorität ist offensichtlich"

Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte eine Erweiterung der Befestigungsanlagen Ende November angekündigt, nachdem es dem Militär bei einer im Juni gestarteten Gegenoffensive nicht gelungen war, rasch die russischen Linien zu durchbrechen.

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Er hatte dabei den Bau von Schutzräumen und Festungsanlagen entlang aller Frontabschnitte angekündigt. "Die Priorität ist offensichtlich", sagte Selenskyj in einer Videoansprache. Mit dem Verteidigungsminister und führenden Militärs sei über die Errichtung solcher Anlagen diskutiert worden.

Militärexperte Oberst Reisner sagte im Dezember in Bezug auf die umkämpfte Stadt Awdijiwka zu ntv.de: "Es kann sein, dass es zu einer sogenannten Frontbegradigung kommt. Das heißt, man geht auf stärkere Verteidigungslinien zurück, um die Soldaten zu schonen und sie nicht in einem Kessel zu verlieren."

Die Entscheidung, in die Defensive zu gehen, sei aus ukrainischer Sicht richtig. "Die nächsten Monate über den Winter werden vorerst vom ukrainischen Übergang von der Offensive in die Defensive geprägt sein", so Reisner, der zudem von einer "zunehmend verzweifelten und ernüchternden" Lage für Kiews Truppen sprach.

Quelle: ntv.de, rog/rts

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