Bundeswehr noch skeptisch Ukraine könnte deutsche Haubitzen bekommen
29.04.2022, 19:13 Uhr
Die Panzerhaubitze 2000 ist die stärkste Artilleriewaffe der Bundeswehr.
(Foto: picture alliance / dpa)
Nach langem Zögern entschließt sich die Bundesregierung, auch schwere Waffen an die Ukraine zu liefern. Laut einem Medienbericht könnte es dabei auch um Panzerhaubitzen aus Bundeswehrbeständen gehen. Die Truppe sieht die Lieferung des Waffensystems an die Ukraine allerdings kritisch.
Die Bundesregierung prüft laut einem Bericht der "Welt am Sonntag" die Lieferung von Panzerhaubitzen 2000 aus Beständen der Bundeswehr an die Ukraine. Dabei gehe es um ein Materialpaket, zu dem neben den Niederlanden auch Deutschland und Italien beitragen könnten, hieß es. Die Niederlande haben die Lieferung von Panzerhaubitzen dieses Typs bereits zugesagt. Die Panzerhaubitze 2000 ist die stärkste Artilleriewaffe der Bundeswehr und kann Granaten über eine Entfernung von bis zu 40 Kilometern verschießen.
"Wir sind in Gesprächen mit diversen Partnern mit dem Ziel der wirkungsvollen Unterstützung der Ukraine - auch im Bereich der Artillerie. Dabei gibt es verschiedene Optionen, die aktuell geprüft werden", zitierte die "WamS" nun eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums. Ein Problem ist demnach jedoch, dass von den 119 Panzerhaubitzen 2000 der Bundeswehr derzeit nur rund 40 einsatzbereit seien. Die Bundeswehr stehe der Lieferung selbst einer einstelligen Zahl von Haubitzen deshalb kritisch gegenüber, hieß es in der Zeitung.
Allerdings hätten sich auch Vertreter der niederländischen Streitkräfte zunächst skeptisch zu einer Abgabe der Waffen geäußert, die Regierung in Den Haag habe sich über die Bedenken jedoch aus politischen Gründen hinweggesetzt.
Ebenfalls auf deutscher Seite beraten wird derzeit laut "WamS" über einen Ringtausch mit Tschechien, um der Ukraine weitere Rüstungsgüter zur Verfügung zu stellen. Dafür seien erste Materiallisten ausgetauscht worden. Offen seien zudem Entscheidungen des Bundessicherheitsrats zu Anträgen deutscher Rüstungsunternehmen für die Ausfuhr von Marder-Schützenpanzern und Leopard-1-Kampfpanzern an die Ukraine.
Seit dem Beginn der russischen Großoffensive im Donbass hat die Ukraine immer drängender die Lieferung schwerer Waffen verlangt. Die Landschaft ist dort vielfach flach und baumlos und gilt deshalb als besonders geeignet für Angriffe mit Panzern. Kritiker in Deutschland und der ukrainische Botschafter in Berlin haben der Bundesregierung eine zu zögerliche Haltung in der Frage von Waffenlieferungen vorgehalten.
Quelle: ntv.de, jhe/AFP/rts