Politik

Klimaschutz "jetzt erst recht" Umweltpreis für Schiffsantrieb und Artenschutz

Bundespräsident Steinmeier  zusammen mit den Geehrten bei der Verleihung des Deutschen Umweltpreises.

Bundespräsident Steinmeier zusammen mit den Geehrten bei der Verleihung des Deutschen Umweltpreises.

(Foto: dpa)

Bundespräsident Steinmeier mahnt, den Schutz von Umwelt und Natur nicht aus den Augen zu verlieren. Dies dürfe nicht auf unbestimmte Zeit verschoben werden. In Magdeburg ehrt er Ingenieure und Biologen für ihre herausragende Arbeit.

Für die Entwicklung eines energiesparenden Schiffsantriebs und den Einsatz für Artenschutz in Nationalparks haben ein Ingenieur-Duo aus Hamburg und ein Biologe aus Frankfurt am Main den Deutschen Umweltpreis bekommen. Vor rund 900 Gästen wurden der 79-jährige Friedrich Mewis und der 58-jährige Dirk Lehmann sowie der 60 Jahre alte Christof Schenck während eines Festaktes in Magdeburg von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ausgezeichnet. Der seit 1993 ausgelobte Preis ist mit 500.000 Euro dotiert und nach Angaben der Deutschen Bundesstiftung Umwelt eine der höchstdotierten Auszeichnungen ihrer Art in Europa.

"Mehr denn je brauchen wir Menschen, die uns Wege aufzeigen, um Tiere und Pflanzen zu erhalten und die Erderwärmung zu stoppen", sagte Steinmeier weiter. "Mehr denn je brauchen wir Menschen, die es möglich machen, dass wir in Zukunft besser im Einklang mit der Natur leben und wirtschaften."

"Müssen schneller ins postfossile Zeitalter aufbrechen"

In seiner Rede warnte Steinmeier angesichts der aktuellen Krisensituation davor, dass der Kampf gegen den Klimawandel auf der politischen Tagesordnung ganz nach unten rutscht und der Umwelt- und Klimaschutz angesichts des Krieges in der Ukraine "auf unbestimmte Zeit verschoben wird". Die Handlungsmaxime müsse lauten: "Jetzt erst recht!".

Weiter sagte das Staatsoberhaupt: "Wir müssen jetzt noch schneller ins postfossile Zeitalter aufbrechen, wir müssen unsere Energieversorgung, unsere Industrie, unsere Mobilität noch schneller klimaneutral machen, als ressourcenarmes Land müssen wir noch schneller neue Partner gewinnen, um Abhängigkeiten von Einzelnen zu reduzieren."

Das sei in einer Situation, in der sich Menschen darum sorgten, wie sie ihre Strom- oder Gasrechnung bezahlen sollen, schwierig. Der ökologische Umbau könne aber auch Chancen mit sich bringen. "Wir können Deutschland jetzt zu einer Industrie- und Exportnation neuen Typs machen, klimaneutral und technologisch führend, vernetzt und weniger verwundbar."

Schiffsantrieb bereits im Einsatz

Die Ingenieure Mewis und Lehmann wurden für die Entwicklung ihres kraftstoffsparenden Schiffsantriebs geehrt. Das Duo entwickelte eine energiesparende Düse für große Schiffe. Dabei handelt es sich um eine Vorrichtung, die unmittelbar vor dem Propeller installiert wird und die nach Angaben der Erfinder bereits in 1400 Schiffen weltweit zum Einsatz kommt.

Schenck ist Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt. Belohnt wurde sein Engagement für den Artenschutz weltweit, etwa für große Wildnisgebiete in Afrika und Südamerika. "Dieser Preis ist auch Verantwortung. Wir stecken in einer dramatischen Krise, einmalig in ihrer zeitlichen und räumlichen Dimension", sagte der Biologe.

Mehr zum Thema

Den mit 20.000 Euro dotierten Ehrenpreis teilen sich die 26 Jahre alte Myriam Rapior und die 28-jährige Kathrin Muus. Die ehemalige Bundesvorständin der Jugend des Naturschutzverbandes BUND und die Vertreterin des Bundes der Deutschen Landjugend hätten maßgeblich für das Zustandekommen des Abschlussberichts der "Zukunftskommission Landwirtschaft" gesorgt, der im Juli 2021 vorgelegt wurde, urteilte die Jury.

Gegen die Zukunftskommission und die Auszeichnung protestierte eine kleine Gruppe der Organisation Freie Bauern. Die Landwirte waren mit Treckern gekommen und vergaben symbolisch einen "Echten Umweltpreis" an eine 18-Jährige Jungbäuerin aus Ostfriesland.

Am Festakt in einem Magdeburger Hotel nahmen auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff und der Physik-Nobelpreisträger Georg Bednorz teil.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen