Genug zum Leben bei Vollzeitjob Verdi und Grüne für 15 Euro Mindestlohn
30.04.2024, 04:02 Uhr Artikel anhören
Der Mindestlohn wirkt: Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts hat sich die Schere zwischen Gering- und Besserverdienenden seit Einführung des Mindestlohns teilweise geschlossen.
(Foto: IMAGO/Rolf Poss)
Um 41 Cent wird der Mindestlohn im kommenden Jahr steigen, so legt es die Mindestlohn-Kommission fest. Die Gewerkschaft Verdi hält den neuen Satz immer noch für viel zu niedrig. Auch die Grünen treten für eine deutliche Erhöhung ein.
Die Gewerkschaft Verdi und die Grünen im Bundestag haben sich unter Verweis auf eine EU-Richtlinie für eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde ausgesprochen. Verdi-Chef Frank Werneke sagte den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND), er empfehle "jeder Partei, die von breiten Teilen der Bevölkerung gewählt werden will, im Bundestagswahlkampf deutlich zu machen, dass sie für 15 Euro die Stunde eintritt".
Einer EU-Richtlinie zufolge solle der Mindestlohn bei 60 Prozent des Median-Einkommens liegen - aktuell bei etwas mehr als 14 Euro. "Da die durchschnittlichen Löhne weiter steigen werden, braucht es 2026 einen Mindestlohn von 15 Euro die Stunde", sagte Werneke. Die Kommission zur Festsetzung des Mindestlohns hatte beschlossen, dass der Mindestlohn im Januar 2025 von derzeit 12,41 Euro auf 12,82 Euro steigen soll. Das kritisieren SPD und Grüne seit Langem als zu niedrig.
"Wir wollen einen Mindestlohn, von dem Menschen, die Vollzeit arbeiten, auch leben können", sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge nun den RND-Zeitungen. Die Grünen wollten "für eine echte Lohn-Untergrenze" eintreten. "Wir schlagen vor, dass die Untergrenze für den Mindestlohn wie von der EU vorgeschlagen bei 60 Prozent des Medianlohns liegt. Das hieße für 2024 über 14 Euro Mindestlohn, 2025 wären es knapp 15 Euro."
Zuvor hatte sich auch SPD-Chefin Saskia Esken für eine Erhöhung ausgesprochen. Angesichts der Belastungen der Beschäftigten seien die von der Kommission festgesetzten Anpassungen viel zu niedrig. "Der Mindestlohn muss deutlicher steigen", hatte Esken dem RND gesagt und zugleich eine Reform der Mindestlohn-Kommission gefordert. "Wir sollten die gesetzlichen Vorgaben für die Mindestlohnkommission so verändern, dass dort Entscheidungen nur im Konsens getroffen werden können", sagte sie. Bei Tarifverhandlungen sei das auch üblich. Die eine Seite könne die andere nicht überstimmen.
Quelle: ntv.de, ino/AFP