Von der Hamas ermordet Vermisste Friedensaktivistin Vivian Silver ist tot
14.11.2023, 11:24 Uhr Artikel anhören
Außenministerin Annalena Baerbock bei einem Treffen mit Yonatan Zeigen, dem Sohn der Ermordeten, in Tel Aviv.
(Foto: dpa)
Am 7. Oktober, am Tag des Hamas-Angriffs auf Israel, schreibt Vivian Silver ihrem Sohn, dass Bewaffnete in ihr Haus eingedrungen seien. Seitdem gibt es von der Friedensaktivistin kein Lebenszeichen. Nun herrscht traurige Gewissheit: Die 74-Jährige ist tot.
Die seit dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel vermisste 74-jährige Friedensaktivistin Vivian Silver ist tot. "Tragische Nachrichten: Vivian Silver, die kanadisch-israelische Friedensaktivistin (...) wurde als tot bestätigt, von der Hamas im Kibbuz Beeri ermordet", schrieb der israelische Generalkonsul in Toronto, Idit Shamir, am Montag im vormals Twitter genannten Onlinedienst X. "Kanada trauert um sie", erklärte die kanadische Außenministerin Melanie Joly bei X und beschrieb die 74-Jährige als "lebenslange Fürsprecherin für den Frieden".
Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, nannte die Nachricht vom Tod Silvers bei X "niederschmetternd". "Vivian Silver, die sich unermüdlich für Frieden und Verständigung eingesetzt hatte, wurde von der Hamas, den Kräften des blinden Hasses, ermordet", schrieb Seibert auf Englisch weiter bei X. Sein Mitgefühl gelte "ihrer Familie und ihren vielen Freunden, Juden und Palästinensern". Silvers in Tel Aviv lebender Sohn Yonatan Zeigen hatte im vergangenen Monat gesagt, er habe am Tag des Hamas-Angriffs mit seiner Mutter telefoniert, als ab 11.00 Uhr Schüsse fielen. Sie habe ihm daraufhin geschrieben, dass bewaffnete Männer in ihrem Haus in Beeri seien; es war ihr letztes an ihren Sohn gesendetes Lebenszeichen.
Mehr als 100 Bewohner Beeris wurden bei dem Hamas-Angriff getötet. Die feministische Aktivistin Silver setzte sich für den Frieden mit Palästinensern ein und wurde für ihre Arbeit mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. Sie startete Hilfsprogramme für Bewohner des Gazastreifens und half ihnen, in Israel medizinisch behandelt zu werden. Im Jahr 2014 half sie bei der Gründung der Friedensbewegung Women Wage Peace, die mittlerweile mehr als 45.000 Mitglieder hat. Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt.
Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1200 Menschen in Israel getötet und rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Seitdem greift das israelische Militär massiv Ziele im Gazastreifen an, inzwischen sind auch Bodentruppen in das Palästinensergebiet eingedrungen. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden bis Montagabend im Gazastreifen etwa 11.240 Menschen getötet.
Quelle: ntv.de, lar/AFP