Politik

Fund in Lager nahe Tschad Vermisstes Uran in Libyen offenbar gefunden

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Die selbst ernannte Libysche Nationale Armee (LNA) will die vermissten Fässer in einem Lager aufgespürt haben.

(Foto: REUTERS)

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Im vom Bürgerkrieg gespaltenen Libyen vermisst die UN-Atomaufsichtsbehörde IAEA zweieinhalb Tonnen Uran. Knapp einen Tag später meldet eine der Konfliktparteien, dass die zehn Fässer wieder aufgetaucht seien - in einem 2020 versiegelten Lager, in das eingebrochen wurde.

Die in Libyen verschwundenen 2,5 Tonnen Uran sind nach Angaben der selbst ernannten Libyschen Nationalen Armee (LNA) wieder aufgetaucht. Die zehn Fässer mit dem Uranerz-Konzentrat seien etwa fünf Kilometer von ihrem ursprünglichen Lager entfernt gefunden worden, teilte LNA-Sprecher Chaled Mahdschub mit. Das Lager sei nahe der Grenze zum Tschad gelegen und 2020 von der UN-Atomaufsichtsbehörde IAEA versiegelt worden. Mahdschub äußerte die Vermutung, Diebe aus dem Tschad hätten das Lager ausgeraubt und die Fässer später liegen gelassen. Die Behälter würden aufbewahrt, bis die IAEA ihre Spezialisten ins Land schicke.

Die IAEA hatte am gestrigen Mittwoch ihre Mitgliedsstaaten informiert, dass das Uran nicht mehr auffindbar sei. Später hieß es von der UN-Behörde, sie versuche die Berichte über den Fund zu verifizieren. Insgesamt zehn Behälter mit sogenanntem Yellowcake waren vermisst worden. Bei "Yellowcake" handelt es sich um Uranverbindungen in Form von gelborangefarbenem, grobem Pulver. Es kann in weiterverarbeiteter Form für Atomkraftwerke und in höher angereicherter Form auch für den Bau von Atomwaffen verwendet werden.

Unter dem damaligen Machthaber Muammar Gaddafi waren in den 1970er und 80er Jahren mehr als 2000 Tonnen Uranerz-Konzentrat aus dem Nachbarland Niger importiert worden. Nach dessen Sturz 2011 ist Libyen bislang nicht zur Ruhe gekommen. Seit 2014 ist das Land zwischen rivalisierenden Bürgerkriegsparteien im Osten und im Westen gespalten.

Die LNA unter ihrem Anführer Chalifa Haftar beherrscht den Osten des Landes und spricht der international anerkannten Regierung in Tripolis die Legitimation ab. Seit einer Feuerpause 2020 treten die Bemühungen um eine Wiedervereinigung Libyens auf der Stelle.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/AFP/dpa

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