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Stationierung an NATO-Ostflanke Viele Bundeswehrsoldaten haben keine Lust auf Litauen

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Erst im Juni haben Bundeswehr-Truppen zusammen mit der litauischen Armee die Verteidigung der NATO-Ostflanke trainiert.

Erst im Juni haben Bundeswehr-Truppen zusammen mit der litauischen Armee die Verteidigung der NATO-Ostflanke trainiert.

(Foto: picture alliance/dpa)

Zum Schutz vor Russland will Bundesverteidigungsminister Pistorius dauerhaft 4000 Bundeswehrsoldaten beim NATO-Partner Litauen stationieren. Im besten Fall sollen die Soldaten freiwillig und langfristig gehen, doch eine Umfrage zeigt: Die meisten sehen ihre Zukunft in Deutschland.

Nur wenige Bundeswehr-Soldaten wollen laut einem "Spiegel"-Bericht freiwillig an die NATO-Ostflanke in Litauen. Bei einer Schnellumfrage in den potenziell geeigneten Verbänden habe sich nur jeder fünfte Soldat bereit gezeigt, freiwillig nach Litauen zu gehen, berichtet der "Spiegel". Wegen des bisher geringen Interesses habe Generalinspekteur Carsten Breuer verfügt, dass die Attraktivität der neuen Mission bei der Planung hohe Priorität haben soll.

Ende Juni hatte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius ankündigt, dauerhaft 4000 Bundeswehrsoldaten in das NATO-Partnerland Litauen zu verlegen, um die NATO-Ostflanke zu schützen. Allerdings sollen die Soldaten nicht per Order versetzt werden, sondern im besten Fall freiwillig langfristig nach Litauen gehen.

Anfang August ordnete Generalinspekteur Breuer laut "Spiegel" in einer Weisung an, die "vielfältigen Belange und Interessen" der Soldaten und ihrer Familien müssten bei den Planungen für die Stationierung "bestmöglich" berücksichtigt werden. Als Beispiel nannte Breuer demnach unter anderem die Bereitstellung von Kindergärten und Schulen für die Kinder, medizinische Einrichtungen und ein kulturelles Angebot.

"Wer informiert, sorgt für Klarheit"

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Gleichzeitig soll Breuer offen gelassen haben, ob die Bundeswehrbrigade von Beginn an fest in Litauen stationiert wird. Es sei die Option zu planen, dass Teile der Brigade nur kurzzeitig in Litauen blieben und dann nach Deutschland zurückkehrten, heißt es. "Erste, sichtbare Umsetzungsmaßnahmen" könnten 2024 sichtbar werden, aber allenfalls symbolisch, vermutlich im Zuge einer Übung, schreibt der "Spiegel" unter Berufung auf ein internes Planungspapier weiter. Von da an gehe es dann "schrittweise" weiter.

Der Bundeswehrverband rief das Bundesverteidigungsministerium zu Klarheit auf. Das Wehrressort müsse noch im Herbst über den Stand der Planungen informieren, sagte Verbandschef André Wüstner dem "Spiegel". "Wer informiert, sorgt für Klarheit", sagte er. "Wer dies nicht tut, gibt Raum für Gerüchte und Unmut."

Quelle: ntv.de, chr/AFP

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